Breitbandversorgung
Warum das schnelle Internet nur langsam wächst

Der Glasfaserausbau im Landkreis kommt nur schleppend voran. Der Zweckverband verfehlt sein selbst gestecktes Jahresziel deutlich. Die Gründe dafür sind vielfältig. 

Vielerorts im Landkreis sind Glasfaserfirmen mit Bauarbeiten beschäftigt. Allerdings in mäßigerem Tempo als erwartet. Foto: Tobias Tropper

Der Landkreis Esslingen hinkt beim Glasfaserausbau den selbst gesteckten Zielen hinterher. Bis Ende 2025 – so der ursprüngliche Plan – hätte die Hälfte aller Privathaushalte in den 44 Städten und Gemeinden im Kreis mit Breitband versorgt sein sollen. Das ist laut Wirtschaftsförderer Markus Grupp, gleichzeitig Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung im Kreis, nicht mehr zu schaffen. Ein Versorgungsgrad von 40 Prozent bis zum Ende dieses Jahres sei realistisch, berichtete Grupp im Technikausschuss des Esslinger Kreistags. Zurzeit liegt die Quote bei 32,1 Prozent, was einen Anstieg um 5,7 Prozent im Vergleich mit den Zahlen Ende 2023 bedeutet. Im regionalen Vergleich unterschreite der Kreis deutlich den Durchschnittswert in der Region Stuttgart, der Ende 2024 bei 40,4 Prozent lag.

Vielerorts im Kreis laufen zurzeit die Arbeiten für Anschlüsse ans schnelle Breitbandnetz. In Dettingen, Ohmden und Owen baut die Deutsche Glasfaser mit Hochdruck. Die Telekom konzentriert sich vor allem auf größere Versorgungszonen, Schulstandorte und Gewerbegebiete. Die NetCom BW ist zurzeit in Lindorf, Nabern und Unterensingen aktiv. Die Vielzahl der Anbieter soll den Ausbau beschleunigen und auch dort ermöglichen, wo es sich für das eine oder andere Unternehmen wirtschaftlich nicht rechnet.

Weil der Ausbau zwar versprochen wurde, bis heute aber nicht kam.

Kreis-Wirtschaftsförderer Markus Grupp nennt einen Grund für die schlechte Quote.

Mit der Zahl der Mitspieler wächst allerdings auch das Risiko angesichts einer schwierigen Marktlage. Ein Grund für den schleppenden Fortschritt sind Telekommunikationsfirmen, die den Ausbau angestoßen haben und anschließend pleite gegangen sind. Sechs Kommunen im Kreis haben dies erlebt. In Erkenbrechtsweiler, Beuren, Neuffen, Kohlberg, Großbettlingen und Frickenhausen ging nach der Insolvenz des Anbieters Liberty Network und seiner Tochterfirma Hello Fiber nichts mehr. In einem halben Dutzend weiterer Städte und Gemeinden tut sich ebenfalls nichts. „Weil der Ausbau durch Unternehmen zwar versprochen wurde, bis heute aber nicht kam“, sagt Markus Grupp. 

Oft liegt es allerdings an den Verbrauchern selbst, dass Planungs- und Bauprozesse nur schwer ins Rollen kommen. Bei Haushaltsabfragen im Zuge der Vorvermarktung stoßen Anbieter vor allem in größeren Kommunen häufig auf Zurückhaltung. Der Grund: Größere Unternehmen wie die Telekom haben ihre DSL-Datenraten über Kupferkabel vielerorts deutlich erhöht. „Vielen Nutzern reicht das“, nennt Markus Grupp den Grund. Der Zweckverband hat sich inzwischen neue Ziele gesteckt: Bis 2030 soll für 90 Prozent aller Privathaushalte im Kreis eine Glasfaserleitung zumindest in der Straße liegen.