Nürtingen. Mehr als 1000 Menschen versammelten sich am Samstagnachmittag auf dem Schillerplatz in Nürtingen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Unter dem Motto „Demokratie verteidigen – Nürtingen gegen rechts“ hatte die Gruppe Fridays for Future zur Versammlung aufgerufen. 30 Organisationen und Gruppierungen bekannten sich öffentlich zu der Demo – darunter auch im Bundestag vertretene Parteien wie SPD und Grüne. Dementsprechend lang war die Rednerliste.
Für einige überraschend betrat jedoch niemand von der Stadt Nürtingen die improvisierte Bühne vor der Kreuzkirche. Bei ähnlichen Demos in anderen Städten hatten Stadtoberhäupter oder deren Vertreter klar Stellung bezogen. Nürtingens Oberbürgermeister Johannes Fridrich erklärte auf Anfrage, dass es ihm wegen „privater, nicht verschiebbarer Termine“ nicht möglich war, an der Kundgebung teilzunehmen. Außerdem habe er sich bereits „unmissverständlich geäußert“, als er den OB-Brief gegen rechtsradikales Gedankengut unterzeichnete. Jedoch habe er Bürgermeisterin Annette Bürkner gebeten, ihn vor Ort zu vertreten. Das tat diese auch. „Es ist wichtig, dass die schweigende Mehrheit auf die Straße geht“, sagte Bürkner am Montag. „Das Thema ist mir sehr wichtig, sonst wäre ich nicht dort gewesen.“ Im Namen der Stadt sprechen wollte sie am Samstag aber nicht. Zu kurzfristig sei die Einladung für die Teilnahme an der Demo gewesen. „Die Einladung war nur für die Teilnahme“, betont Bürkner: „Ein Redebeitrag war nicht angefragt.“ Vor Ort sei sie von den Veranstaltern gefragt worden, ob sie etwas sagen möchte. Das habe sie abgelehnt. Laut OB Fridrich plant die Stadt selbst eine Demo gegen Rechtsextremismus. „Wir fassen eine eigene Veranstaltung ins Auge“, so der OB. Die CDU will sich dem Aktionsbündnis nicht anschließen und war nicht vor Ort, weil ein Passus in der Einladung eher ausladend gewirkt habe und die Einladung erst am 17. angekommen sei. Uwe Gottwald, Matthäus Klemke