Der stationäre Buchhandel steckt in einer Krise: Immer mehr Buchgeschäfte verschwinden aus den Städten und Ortschaften, ausreichend Neueröffnungen gibt es nicht. Insbesondere kleine Buchhandlungen in ländlicheren Gegenden haben oft Schwierigkeiten, sich über Wasser zu halten. Auch Yvonne Peter hat sich nach 35 langen Jahren entschieden, ihre Buchhandlung „Das Buch“ in Weilheim aufzugeben. Sie erklärt, warum viele Buchgeschäfte mittlerweile rote Zahlen schreiben.
Ich glaube, dass Bücher immer einen hohen Stellenwert haben und ihn auch beibehalten werden.
Yvonne Peter, Inhaberin von „Das Buch“
Ein wesentliches Problem, das nicht nur den Buchhandel, sondern so gut wie alle Einzelhandelszweige belastet, sind die kontinuierlich steigenden Nebenkosten. Strom, Miete und Lieferung werden für die Buchhändlerinnen und Buchhändler immer teurer.
Für Buchgeschäfte ist das ganz besonders verheerend. Aufgrund der gesetzlichen Buchpreisbindung ist es ihnen nicht erlaubt, die Preise entsprechend zu erhöhen, wodurch sie auf den Kosten sitzenbleiben. „Seit meiner Selbstständigkeit 1989 sind die Bücher nicht viel teurer geworden“, bemerkt Yvonne Peter. „Jetzt versuchen die Verlage, das nachzuholen, aber sie haben viel zu lange geschlafen.“ Das sei übrigens auch der Grund, warum so viele Buchhandlungen mittlerweile eine große Auswahl an Geschenkartikeln, Deko und allem möglichen Krimskrams führen. Anders als bei Büchern könne man die Preise bei derartigen Produkten frei kalkulieren und die steigenden Nebenkosten auf diesem Weg abfangen.
Eine Branche im Umschwung
Gleichzeitig macht die Konkurrenz durch den Online-Handel den kleinen Buchläden zu schaffen. Die Anforderungen an die stationären Händler in puncto Sortiment und Lieferzeit steigen – nicht aber der Umsatz. Auch das Leseverhalten der Menschen hat sich laut Yvonne Peter verändert. „Es gibt immer noch einige Vielleser, aber es besteht auch sehr viel Ablenkung durch soziale Medien“, berichtet die Weilheimerin. „Man hat nun einmal nur ein gewisses Pensum an Zeit, und gerade bei jüngeren Menschen fällt das Lesen leider oft weg.“
Auch, so Peter, sei der Buchhandel in den vergangenen Jahren sehr schnelllebig geworden. Was im Frühjahr noch im Stundentakt über die Ladentheke gereicht werde, setze im Herbst schon wieder Staub im Regal an.
Eine weitere Herausforderung für die Buchhändlerinnen und Buchhändler ist, dass viele Verlage ihre Bücher seit dem Lockdown selbst vertreiben und sich das „Book on demand“-Prinzip immer weiter verbreitet. Statt ein Buch direkt in großer Auflage zu drucken, existiert es bei diesem Verfahren zunächst digital und wird vorrangig über das Internet vermarktet. Gedruckt wird erst bei Bedarf, sprich: sobald eine Bestellung eingeht. Yvonne Peter erklärt, dass die Buchhändler diese Bücher zwar bestellen könnten, die Lieferzeiten in diesem Fall aber ganz unterschiedlich zu bemessen seien. „Außerdem passiert es immer wieder, dass die Kunden etwas bestellen, es dann vergessen und wir es nicht mehr zurückschicken können“, bemängelt die Weilheimerin.
„Ich glaube, dass Bücher immer einen hohen Stellenwert haben und ihn auch beibehalten werden“, vermutet Yvonne Peter. Dennoch sei das Überleben für die kleinen Buchhandlungen, insbesondere außerhalb der großen Städte, mittlerweile sehr schwierig geworden. Fiona Peter