Weilheim · Lenningen · Umland
Warum Lenningen Windräder im Hochbuch ablehnt

Windkraft Während Römerstein auf Windenergie an der Grenze zu Schopfloch setzt, lehnt Lenningen das Gebiet ab. Von Cornelia Wahl

Symbolbild: Tobias Tropper

Lenningen. Soll Windenergie im Hochbuch eine Chance bekommen oder nicht? Die Gemeinden Lenningen und Römerstein, an deren gemeinsamer Markungsgrenze das Gebiet läuft, sind da unterschiedlicher Ansicht.

Bereits in der Teilfortschreibung des Regionalplans für die Region Stuttgart hatte der Lenninger Gemeinderat das Gebiet im Beteiligungsverfahren ausdrücklich ausgenommen. Nun war seine Stellungnahme zum Teilregionalplan Windenergie Neckar-Alb gefragt, den der Regionalverband Neckar-Alb im Dezember 2023 beschlossen hatte. Dieser weist im Bereich Römerstein-Donnstetten unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Schopfloch beziehungsweise der Gemeinde Lenningen ein 30 Hektar großes Vorranggebiet für Windenergienutzung aus. Einstimmig schloss sich der Lenninger Gemeinderat der ablehnenden Haltung des Ortschaftsrats Schopfloch an.

 

Dort haben wir die beste Windhöffigkeit für Römerstein.
Bürgermeisterin Anja Sauer

 

Bei den 30 Hektar, die zwei Windkraftanlagen ermöglichen würden, soll es wohl nicht bleiben. Römerstein priorisiert im Norden von Donnstetten ein weiteres Gebiet. Beide Gebietsflächen würden nahezu direkt entlang der gesamten Markungsgrenze zu Lenningen liegen. „Dort haben wir die beste Windhöffigkeit für Römerstein“, heißt es dazu von Bürgermeisterin Anja Sauer, „und daher hat man diese Fläche und zunächst noch weitere Flächen in diese Standortkonzeption mit in eine höher zu bewertende Priorisierung aufgenommen, auch unter dem Gesichtspunkt, dass man in der Hauptsache die kommunalen Flächen mit Anlagen versieht.“

Ein Nutzungsvertrag mit Projektierer Schöller SI aus Reutlingen ist für die Gemarkung Hohbuch, wie das Gebiet in Römerstein heißt, unterschrieben. Baubeginn soll im Jahr 2028 sein. Davor aber sind Prüfungen vorzunehmen und Gutachten zu erstellen. „Dann erst kann man sagen, inwieweit eine Realisierung möglich ist oder aber auch nicht“, so Anja Sauer.

Prüfungen gehen über 30 Hektar hinaus

Dass die Prüfungen über die im ersten Entwurf des Regionalplans ausgewiesenen 30 Hektar hinausgehen, erklärt Römersteins Rathauschefin folgendermaßen: „Das Ganze muss sich ja wirtschaftlich auch rechnen, und man möchte da die beste Einspeisung.“

Schopflochs Ortsvorsteher Gunter Berger erläuterte dem Lenninger Gemeinderat indes den Beschluss des Ortschaftsrats. Dort kam man übereinstimmend zu der Auffassung, dass es sich bei den beiden genannten Gebietsflächen um lokal zusammengehörende Wald-, Biotop- und Naturräume handle. Sie unterlägen über die Verwaltungsgrenzen der Regionalverbände Neckar-Alb und Stuttgart hinaus verschiedenen Gebiets- und Schutzverordnungen und seien deshalb gesamtheitlich zu bewerten. Es brauche eine zwischen den betroffenen Regionalverbänden gemeinsam abgestimmte Prüfung. Auch wolle der Ortschaftsrat keine Zulassung von Windrädern im Bereich Hochbuch.

Wie Berger verwies Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht auf einen Bericht des Bundesrechnungshofs. Er ließe kein gutes Haar an der erneuerbaren Energiepolitik und sage, dass es eine vernünftige Grundlage zur Abdeckung der Schutzgüter brauche, wenn auch der Windkraftnutzung Vorrang eingeräumt werden solle.

„An den Regionalverbandsgrenzen wie übrigens auch an den Regierungsbezirksgrenzen können nicht einfach unterschiedliche Vorgaben umgesetzt werden“, betonte Michael Schlecht. „Es scheint ja so zu sein, dass die Kriterien im Regionalverband Stuttgart härter angewandt werden“, als im Regionalverband Neckar-Alb.