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Was Holzmadens Jugendliche wirklich wollen

Soziales Die Gemeinde hat eine Sozialraumanalyse erstellen lassen. Nun wird die Jugendarbeit neu aufgestellt.

Holzmaden. Jetzt hat es die Gemeinde schwarz auf weiß: Kinder und Jugendliche wünschen sich einen „zweckfreien Raum“ mit erweiterten Öffnungszeiten, und auch Angebote für Grundschulkinder. Das Kreisjugendreferat des Landkreises hat die Situation für Kinder und Jugendliche in der Urweltgemeinde genauer unter die Lupe genommen und eine „Sozial­raumanalyse“ erstellt, Umfragen unter Jugendlichen durchgeführt, Gespräche mit 17 „Schlüsselpersonen“ geführt, die besondere Einblicke in die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen haben, und ein Hearing veranstaltet. Seit dem Frühjahr waren Mitarbeiterinnen des Landratsamt in Holzmaden dafür unterwegs.

Nun hat Berenike Metzger vom Kreisjugendreferat die Ergebnisse vorgestellt. Die wichtigste Erkenntnis lautet: Es muss nicht immer alles vorgegeben sein. „Die Jugendlichen wünschen sich einen zweckfreien Raum, an dem man einfach sein kann“, erklärt Berenike Metzger. Wichtig seien zudem erweiterte Öffnungszeiten und auch ein Angebot für Grundschulkinder. Bislang hat der Treff in einem Raum der Grundschule regelmäßig nur an einem Tag geöffnet, immer freitags ab 19.30 Uhr, und ist für Kinder ab 12 Jahren gedacht. 

Situation ist in der Schwebe

Darum kümmert sich Andreas Mendyk als ehrenamtlicher Leiter des offenen Jugendtreffs (OJA). Aber spätestens seit der Jugendverband „Entschieden für Chris­tus“ sich vor drei Jahren als Träger zurückgezogen hatte, war klar: Die Jugendarbeit in der Gemeinde muss neu aufgestellt werden. „Auf Dauer ist Herr Mendyk auch an seine Belastungsgrenzen gestoßen“, sagt Bürgermeister Florian Schepp. Sogar das Konto des Jugendtreffs läuft auf seinen Namen. 

Beschlossen wurde die Analyse schon früher unter Schepps Amtsvorgängerin Susanne Irion, aber Corona hatte den Prozess verzögert. Nun liegt der Ball wieder beim Gemeinderat, der nun zu entscheiden hat, ob eine halbe oder volle Stelle geschafft werden soll. Nach dem „Esslinger Modell“ kann der Landkreis je nach Zahl der Jugendlichen die volle oder halbe Stelle einer hauptamtlichen Sozialarbeiterin zur Hälfte finanzieren. Dabei könnte es allerdings knapp werden in der 2300-Einwohner-Gemeinde. Laut Sozialraumanalyse liegt die Zahl der „Jugendeinwohner“ im Alter zwischen 0 und 21 Jahren in den vergangenen Jahren um die 500, mal darunter, mal drüber, im Jahr 2021 waren es genau 500. Genau dort verläuft aber die Grenze, ob der Landkreis in einer Gemeinde eine halbe oder eine volle Stelle für einen Jugendsozialarbeiter teilfinanziert. 

Konkretere Beschlüsse will der Gemeinderat im Dezember fassen, gut möglich, dass dann auch wieder das Kreisjugendreferat zurate gezogen wird. Doch dass die Arbeit ausgebaut wird und es einen Neustart geben wird, davon darf ausgegangen werden. Denn auch das belegt die Analyse: „Personen, die das OJA genutzt haben, haben sehr von dem Angebot profitiert. Auch Alleingänger haben hier Anschluss gefunden.“ Thomas Zapp