Ob jemals auf dem Grundstück Friedhofstraße 2/1 in Holzmaden gebaut wird, steht nach wie vor in den Sternen. Zumindest aber hat der Gemeinderat jetzt die baurechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen. Immerhin hat es von der ersten Bauanfrage knapp 15 Jahre gedauert, bis ein Satzungsbeschluss für die Fläche in zweiter Reihe eine Mehrheit im Gremium gefunden hat. Dazwischen liegen Aufstellungsbeschlüsse, Veränderungssperren, zahlreiche Entwürfe und Anpassungen.
In der Oktobersitzung des vergangenen Jahres kam dann ein erster Durchbruch mit einem neuen Entwurf. Eine Modifikation von Ratsmitglied Dr. Markus Ocker, zwei Baufenster für jeweils ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung, also je anderthalbgeschossig mit zwei Wohneinheiten, einzurichten, fand dann sogar eine Mehrheit.
Der Vorschlag wurde daraufhin vom Planungsbüro Melber und Metzger ausgearbeitet und an die entsprechenden Stellen verschickt, um Stellungnahmen oder Einwände einzuholen.
Vom Regierungspräsidium über die Untere Naturschutzbehörde bis zur Unteren Baurechtsbehörde und Privatpersonen wurden Einwände abgefragt. „Zwei private Stellungnahmen fragten Anlass und Erfordernis ab“, berichtet Rainer Metzger vom Planungsbüro. Auch hätten sie sich mehr Wohnungen, mehr bebaute Fläche und ein Flachdach gewünscht. Kurios: Frühere Entwürfe mit mehr Wohnungen und bebauter Fläche wurden aus genau den Gründen abgelehnt.
Gemeinderat Jochen Wagner (HBL) sorgt sich um die Entwicklung bei Starkregen auf dem abschüssigen Gelände. Er stellt daher einen Antrag, vor Baubeginn die Hochwassergefährdung bei Starkregen zu prüfen. Rainer Metzger sieht die Gefährdung nur bedingt, da es „keinerlei Erkenntnisse“ gebe. Außerdem gebe es kein Starkregenrisikomanagement in der Gemeinde. Zudem könne man eine bestimmte „Versickerungsfähigkeit“ des Bodens in einem Bebauungsplan nicht festlegen.
Da sich Jochen Wagner wegen der durch Bebauung versiegelten Flächen auch um die unbebauten Flächen sorgt, schaltet sich Bürgermeister Florian Schepp ein. „Da ändert sich ja nichts“, wendet er ein. Vielmehr würde durch die Bebauung – bei der eine Entwässerung gegeben sein muss – ein Teil der abfließenden Menge bei Starkregen „gezielter entwässert als bisher“. Sein Fazit: „Wir schaffen einen Mehrwert, keinen Nachteil.“
Auch das Thema Schallschutz bereitet Jochen Wagner Sorge. In den mehr als 100 Jahre alten Gebäuden, welche das Grundstück einfassen, würde man Autos spüren, wenn sie vorbeifahren – zwei Parkplätze sind auf der Fläche ebenfalls vorgesehen. Das könne man nicht alles vorausplanen, so Rainer Metzger. „Ein Bebauungsplan ist immer ein Angebot. Was genau kommt, wissen wir nicht.“ Wenn man wisse, wie viele Fahrzeuge dort künftig ein und ausfahren, wisse man, was zu tun ist. „Bei Lärm schauen wir genau drauf“, verspricht Florian Schepp. Als Anliegergemeinde der A8 hat Holzmaden da durchaus Erfahrungen.
Der entsprechende Antrag wird vom Gremium nicht abgelehnt, dafür werden die Satzungen sowohl für den Bebauungsplan „Friedhofstraße 2/1“ als auch für die örtlichen Bauvorschriften beschlossen.