Während der Haushaltsdebatte konnte es sich Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann – begeisterter Fußballspieler – nicht verkneifen, auf eine Aussage beim Kirchheimer Neujahrsempfang zu reagieren. „Wir haben mit Kirchheim ein großes gemeinsames Projekt: das Hallenbad. Ich erlaube mir eine Stellungnahme. Wenn ich lese, dass man in der Nachbarstadt mutig nach vorne gehen und Tore schießen will, möchte ich als Fan von Otto Rehhagel folgendes sagen: Tore, die du verhinderst, musst du nicht schießen. Das ist manchmal einfach einfacher. Es geht um die Balance. Nur defensiv spielen oder blind nach vorne rennen – das ist beides nix“, sagte er.
36 Millionen Euro irgendwie anpacken zu wollen, um ein neues Hallenbad in Kirchheim zu bauen, sei das eine. „Wir sind Geschäftspartner. Auch da geht es um die Balance“, erklärte er. Seit Jahren nutzen beide Kommunen das Dettinger Hallenbad gemeinsam.
Tore, die du verhinderst, musst du nicht schießen.
Rainer Haußmann zitiert als Fan Otto Rehhagel
Für Rainer Haußmann stehen der Alltag und die Pflicht im Vordergrund. „Wenn wir das gemacht haben, dann können wir die freiwilligen Aufgaben anpacken, beispielsweise ein neues Hallenbad bauen.“ Von Seiten Dettingens gibt es das klare Angebot, den Vertrag um weitere zehn Jahre zu verlängern. Der Dettinger Schultes vermisst eine öffentliche Debatte darüber in Kirchheim, wenngleich er „die Entscheidungsträger“ und ihr Schweigen respektiere.
Er würde jedoch gerne kommunalpolitisch mit den Nachbarn ins Gespräch kommen. „Entgegen mancher Meinung fällt unser Hallenbad 2030 nicht zusammen. Wir brauchen vielleicht ein neues Dach, aber der Rest ist vollkommen okay“, stellte Rainer Haußmann klar. Es gebe auch in Kirchheim Kommunalpolitiker, die offen seien, das „Projekt prozessorientiert und von der wirtschaftlichen Seite her zu denken“.
Bereits seit dem vergangenen Frühjahr sei er mit der Kirchheimer Verwaltungsspitze diesbezüglich im Gespräch. „Ich habe mehrfach angesprochen, zwei Alternativen prüfen zu lassen: Neubau in Kirchheim oder Vertragsverlängerung für das Dettinger Hallenbad“. Transparenz und eine seriöse Rechnung sind seiner Ansicht nach das Gebot der Stunde. „Lasst uns rechnen und prüfen“, warb er deshalb bewusst öffentlich für seinen Vorschlag.
Möglicherweise müssten andere Prioritäten gesetzt werden. „Nach dem Wahlversprechen, ein neues Hallenbad zu bauen, kamen Corona und die Wirtschaftskrise. Mir geht es um die beste Lösung für beide Kommunen“, sagte Rainer Haußmann.