Renaturierung des Holzmadener Seebachs vorgesehen – Verwaltung setzt auf Zuschuss
Wasser soll wieder erlebbar werden

Zurück zur Natur, lautet das Credo für den Holzmadener Seebach. Ein Büro soll nun ausarbeiten, wie eine umfangreichere Variante inklusive Retentionsmulde aussehen könnte.

Holzmaden. Viel haben die Holzmadener in der Ortsmitte bislang nicht von ihrem Seebach. Eingezwängt in ein bröckelndes Betonkorsett und abgeriegelt durch Metallgeländer führt das Gewässer beispielsweise am Connantre-Platz ein Schattendasein. Dass sich in Sachen Naturnähe etwas ändern soll, steht schon einige Jahre fest; Entwurfsskizzen gibt es bereits.

Einstimmig hat der Gemeinderat nun den Verwaltungsvorschlag gebilligt, das Büro Geitz und Partner mit einer Vorplanung zu beauftragen. Ausgearbeitet werden soll eine größere Version mit Retentionsmulde. Der Kostenschätzung zufolge belaufen sich die Baukosten auf knapp 560 000 Euro. Die Gemeinde müsste bei dieser Variante voraussichtlich einen Eigenanteil in Höhe von 153 000 Euro bezahlen. Neben einem Landeszuschuss in Höhe von 85 Prozent der anrechenbaren Baukosten und der Kosten für den Grunderwerb bekommt die Gemeinde auch Ökopunkte für das Projekt.

Wie Bürgermeisterin Susanne Jakob erläuterte, müssten Ober- und Unterstrom an der Weilheimer Straße ausgeklammert werden. „Wesentliche Angrenzer haben berechtigte Gründe, ihre Grundstücke nicht zu verkaufen“, sagte sie. Im weiteren Verlauf des Seebachs, sprich, im Bereich Oberstrom an der Bahnhofstraße sowie auf beiden Uferseiten von der Bahnhofstraße bis zur Kirchheimer Straße gebe es hingegen gute Voraussetzungen für das Vorhaben. „Wünschenswert wäre, den Seebach ökologisch aufzuwerten und ihn erlebbar zu machen“, so die Holzmadener Rathauschefin. Gemeinderat Rainer Stephan (HBL) wollte sich mit dem Entwurf nichts verbauen: „Ist denn gewährleistet, dass wir rechtzeitig eingreifen und auch noch die kleinere Variante ohne Retentionsmulde machen können?“, fragte er. Susanne Jakob sagte zu, das Gremium in die weitere Planung einzubeziehen. Das sei schon allein deswegen nötig, weil der Grunderwerb der Grundstücke noch nicht getätigt sei. „Wir haben zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit einzugreifen.“ Markus Ocker (HBL) interessierte sich für die Bruttobaukosten und fürchtete, dass beispielsweise die Neugestaltung des Connantre-Platzes nicht enthalten sei. Genau seien die Kosten zwar noch nicht zu veranschlagen, die Detailplanung werde aber benötigt, um den Zuschuss zu beantragen, erklärte Susanne Jakob. Auf Steffen Starks (FWV) Nachhaken ging sie unter anderem auf die Punkte fürs Ökokonto ein: Bauträger wie die Bahn würden sie den Kommunen abkaufen, möglicherweise sei es aber gut, sie für zukünftige Projekte wie die Erschließung des Baugebiets Weingartäcker zu sparen.

Die Kosten für die beauftragte Planung belaufen sich auf knapp 52 000 Euro. Die Verwaltung geht jedoch davon aus, dass sie einen Zuschussbescheid bekommt. Im Haushalt 2016 sind 150 000 Euro für die Renaturierung des Seebachs im Bereich des Connantre-Platzes vorgesehen. Die Baukosten für diesen ersten Abschnitt fallen voraussichtlich jedoch erst im kommenden Jahr an, und auch der Zuschuss ist erst 2017 zu erwarten.