Lenningen. Die aktuelle Sanierung der Bundesstraße zwischen Oberlenningen und Gutenberg verlangt zig Pendlern kilometerlange Umwege ab. Auch die monatelange Vollsperrung der Gutenberger Steige im vergangenen Jahr haben viele noch nicht verdaut. Nun kündigt das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart an, dass die Steige im Herbst voraussichtlich noch einmal für eine Woche dichtgemacht werden muss. Doch damit nicht genug: Im kommenden Jahr wird es auf der Verbindung zwischen Alb und Tal erneut Einschränkungen für den Verkehr geben. Als Grund nennt das RP Felsstürze. Am Ostermontag war ein rund zwei Tonnen schwerer, etwa eineinhalb mal eineinhalb Meter großer Brocken auf die Steige gekracht. Anfang dieser Woche stürzte ein Motorradfahrer, weil er in einer Kurve einem Stein auf der Straße ausweichen wollte. Dabei verlor er die Kontrolle über sein Zweirad und musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Hohe Steinschlaggefahr
Immer wieder bahnen sich auf der Steige Steine den Weg ins Tal. Um die Reparatur von Schutzsystemen planen zu können, will das RP sie freischneiden und von einem Gutachter inspizieren lassen. Zudem muss ein bestehender Fangzaun verlängert und der steile Hang bei einer Begehung genauer untersucht werden. Konkret geht es dabei um eine sogenannte statische Bemessung. Weil dabei eine hohe Steinschlaggefahr besteht, ist laut Behörde eine Vollsperrung nötig. Notwendig sei sie auch, um die Fangzäune auszuräumen. Nur so sei die Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer gewährleistet. Genutzt werden soll die Sperrung darüber hinaus für Rodungsarbeiten. Sie müssen aus Naturschutzgründen im Herbst stattfinden. Vorgesehen ist, die Steige in den Ferien Anfang November für eine Woche zuzumachen. Andere Arbeiten will das RP ins kommende Jahr schieben.
Den Vorwurf, den etwa Lenningens Bügermeister Michael Schlecht erhebt, die Arbeiten an den Schutznetzen hätten während der zehnmonatigen Vollsperrung im vergangenen Jahr erledigt werden können, weist die Behörde von sich. Die Fangzäune seien begutachtet und in manchen Bereichen repariert worden, teilt eine Pressesprecherin auf Anfrage mit. „Im oberen Teil wurden zudem unter großer Sorgfalt ergänzende Schutznetze angebracht“, erklärt sie. Die aktuellen Felsstürze seien während der Sanierung der Steige nicht vorhersehbar gewesen. Bei einer jetzigen Begutachtung habe man erhebliche Schäden festgestellt. „Sie müssen wir zeitnah instand setzen“, so die Sprecherin. Vorgesehen ist das 2023. Der Rathauschef drängt darauf, dass der Verkehr trotzdem fahren kann. Das RP lässt dazu verlautbaren, die Arbeiten sollen im kommenden Jahr „möglichst unter halbseitiger Sperrung“ ausgeführt werden.