Weltweit stellen immer mehr Staaten den Grundkonsens der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte infrage. Damit einher geht eine zunehmende Gefährdung all jener, die Menschenrechte verteidigen. Der Raum für ihr Engagement wird in vielen Ländern kleiner. Viele Menschen weltweit nehmen heute enorme Risiken auf sich, um Menschenrechte zu verteidigen. Daher bittet die Kirchheimer AI-Gruppe auch in diesem Monat um Unterstützung der Briefkampagne. Im Folgenden werden Informationen zu den Fällen gegeben. Vorformulierte Briefe gibt es wie immer im Weltladen in der Dettinger Straße oder unter Adresse www.amnesty-kirchheim.de
Bürgerjournalistin Zhang Zhan
Sie ist seit August 2024 in der Haftanstalt von Pudong in Shanghai inhaftiert. Im November wurde sie formal wegen „Provokation von Streit und Sabotage der gesellschaftlichen Ordnung“ angeklagt. Diese Vorwürfe sind haltlos, denn Zhang Zhan hat lediglich von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht und die Rechte anderer verteidigt. Als Bürgerjournalistin berichtete sie über den Ausbruch der Coronapandemie in Wuhan und war deshalb bereits vier Jahre lang ungerechtfertigt in Haft. Sie hatte auch auf Online-Plattformen wie WeChat, Twitter und YouTube über die Inhaftierung unabhängiger Reporter und die Schikane gegen Familienangehörige von Betroffenen informiert. Berichten zufolge befindet sie sich weiterhin in einem Hungerstreik, den sie im Januar 2025 begonnen hat. Es besteht große Sorge um ihre Gesundheit, da sie bereits in der Vergangenheit infolge anderer Hungerstreiks ernste gesundheitliche Probleme hatte und mehrfach ins Krankenhaus verlegt werden musste.
Zhang Zhan ist eine gewaltlose politische Gefangene, die lediglich aufgrund der friedlichen Wahrnehmung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung inhaftiert wurde.
Guerreras por la Amazonía
Wegen ihres Engagements zum Schutz der Umwelt und menschlicher Lebensräume sind 13 Aktivistinnen aus der Amazonasregion in Gefahr. Die Mädchen und jungen Frauen im Alter von zehn bis 19 Jahren gehören zur Gruppe Guerreras por la Amazonía (GxA). Manche von ihnen stammen aus indigenen Gemeinschaften.
Im Jahr 2021 erreichte die Gruppe mit Unterstützung der Organisation Unión de Afectados por Texaco ein historisches Urteil gegen das routinemäßige Abfackeln von Gas in den Provinzen Sucumbíos und Orellana. Der Gerichtshof von Sucumbíos stellte damals fest, dass der ecuadorianische Staat das Recht auf eine gesunde Umwelt und das Recht auf Gesundheit der Klagenden missachtet habe. Er entschied außerdem, dass der Staat die Gasfackeln, insbesondere in der Nähe von bewohnten Gebieten, schrittweise beseitigen und den betroffenen Gemeinden Entschädigungen zahlen muss. Seither haben die Behörden jedoch weder Umweltsanierungsmaßnahmen eingeleitet noch das Recht auf Gesundheit oder andere Rechte wiederhergestellt.
Am 21. Februar 2024 nahmen vier GxA-Mitglieder, darunter die damals 14-jährige Leonela Moncayo, an einer Sitzung des parlamentarischen Ausschusses für biologische Vielfalt teil, der die Einhaltung des Urteils durch die zuständigen Behörden überprüfen sollte. Fünf Tage später explodierte ein improvisierter Sprengsatz im Hof des Hauses von Leonela Moncayo und ihrer Mutter. Damit sollte sie ganz offensichtlich eingeschüchtert werden. Dennoch ergriffen die Behörden keine Maßnahmen, um sie und die anderen Aktivistinnen zu schützen.
Demokratieaktivist Itai Dzamara
Im März 2025 jährte sich das Verschwinden des Journalisten und Demokratieaktivisten Itai Dzamara zum zehnten Mal. Sein Verbleib ist nach wie vor unbekannt, und seine Familie wartet noch immer auf Antworten. Am Morgen des 9. März 2015 hatten fünf unbekannte Männer Itai Dzamara in einem Friseursalon entführt. Sie warfen ihm vor, Vieh gestohlen zu haben, legten ihm Handschellen an und verschleppten ihn in einem Auto. Zwei Tage vor seinem Verschwinden hatte Itai Dzamara an einer Kundgebung der demokratischen Oppositionspartei „Movement for Democratic Change“ in Harare teilgenommen. Die Behörden müssen seinen Verbleib endlich aufklären. Das Hohe Gericht von Simbabwe hat die Sicherheitskräfte bereits angewiesen, nach dem Journalisten zu suchen. pm