Sport
Weilheim bekommt ein Aushängeschild

Es ist ein Zweckbau mit Wiedererkennungswert: Die neue Schulturnhalle mit dem markanten Dach wird Weilheims Stadtbild prägen. Jetzt wurde Richtfest gefeiert, im Sommer 2025 soll sie eröffnet werden. 

Bürgermeister Johannes Züfle begrüßt die Gäste, anschließend sind die Zimmerer mit ihren Versen dran. Kostprobe: „Wer so versteht ein Dach zu bauen, dem kann man wohl vertrauen.“  Foto: Tobias Tropper

Bei der Grundsteinlegung der Turnhalle im November war es noch nass und kalt, zum Richtfest in Weilheims Stadtzentrum brennt dafür kräftig die Sonne vom Himmel. „Das war brutal kalt“, merkt der SDP-Landtagsabgeordnete Andreas Kenner, der gemeinsam mit Nils Schmid und Matthias Gastel die Landes- und Bundespolitik vertritt, unter allgemeinem Gelächter an. Die Stimmung könnte auch bei Bürgermeister Johannes Züfle nicht besser sein: Es ist nun für alle sichtbar, wie harmonisch sich das Acht-Millionen-Euro-Projekt in das Stadtbild einfügen wird. Die sechs Satteldächer geben der künftigen Sporthalle nicht nur ein markantes Äußeres, sie verbinden auch optisch das Stadtzentrum mit dem Gebäude der Limburg-Grundschule, die auch das SBBZ beherbergt. Der Zugang über den Schulhof ist ebenerdig, dann gelangt man auf eine Galerie, von der es dann über eine Treppe hinunter zur Hallenfläche geht. 

 

Ein Gewinner ist auch das Stadtbild: Die neue Turnhalle ist unverwechselbar und charaktervoll.

Johannes Züfle, Weilheims Bürgermeister

 

Dadurch entsteht auch für die Schüler- und Lehrerschaft im Schulhaus ein schönes Panorama. „Aus den Klassenzimmern kann man zwischen den Dächern auf die Stadt schauen“, freut sich Schulleiterin Eileen Müller bei der Begehung. Mit einer Nutzfläche von 640 Quadratmetern ist die neue Halle im Vergleich zur alten viermal größer.

Der 60 bis 70 Zentimeter dicke Sichtbeton ist in Rot gehalten, diese Farbe wird auch bleiben und mit dem Grau der Prellwände kontrastieren. „Das ist alles Leichtbeton. Ein Material wird durchgehend eingesetzt, das ist etwas Besonderes“, sagt Jan Elsenhans von EH2A-Architekten in Stutt­gart. Unterbrochen wird der Leichtbeton von sechs gro­ßen Fenstern in der zur Stadt liegenden Wand. Dadurch wird viel Licht reinkommen.

Der Entwurf, den sein Büro und Datsch Architekten gemeinsam geschaffen haben, hat sich damals deutlich gegen 19 weitere durchgesetzt. Die Pläne hatten die Fachjury so überzeugt, dass es keinen zweiten, sondern nur zwei dritte Plätze gab. „Ein Gewinner ist auch das Stadtbild“, freut sich der Schultes über das bereits sichtbare Resultat. Und nachhaltig ist es auch: Auf fünf Dachhälften mit Südausrichtung werden PV-Anlagen montiert, die auch die Schule mitversorgen.

Die Bauarbeiten hatten schon zu Beginn für Aufsehen im Städtle gesorgt. Die zwölf Fachwerkträger waren mit sechs Tonnen Gewicht, 24 Metern Länge und einer außergewöhnlichen Breiter von 5,50 Metern extrem schwer zu manövrieren. Allein das Herausmanövrieren aus der Lagerhalle in Bissingen dauerte jedes Mal eine Stunde. „Ich habe es mir auch angeschaut“, sagt Bauamtsleiter Jens Hofmann.

Den einzigen Wermutstropfen verschweigt Bürgermeister Züfle nicht: Ursprünglich waren 2019 Kosten von 5,9 Millionen Euro geplant. „Doch die Prüfungsverfahren haben dann so lange gedauert, dass die Preise in dieser Zeit unter anderem durch Corona explodiert sind“, appelliert er an eine Entschlackung der Bürokratie. 

Stand heute sind 84 Prozent der Leistungen schon vergeben, viele Überraschungen kann es also nicht mehr geben. Und: „50 Prozent der verbauten Euros sind bereits sichtbar“, so Züfle. Er freut sich nun auf die Einweihung in einem Jahr: Das Schuljahr 2025/26 soll mit dem neuen Markenzeichen der Stadt beginnen.