Panik nein, Vorsorge ja: „Die Verwaltung beschäftigt sich schon lange mit der Beschaffung eines oder mehrerer Aggregate“, sagte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle im Gemeinderat. „Die aktuellen Entwicklungen bestärken uns nun darin, die Sache voranzutreiben.“
Ein stationäres Aggregat hat die Stadt bereits 2018 erworben. Es steht im Feuerwehrhaus in der Mailstraße und kann Feuerwehr und DRK im Falle eines Stromausfalls versorgen. Jetzt kommt noch ein mobiles Notstromaggregat dazu. „Wir haben festgestellt, dass wir in der Kläranlage bereits nach drei Stunden ohne Strom ein Problem bekommen“, erläuterte Johannes Züfle. Ab dann sei das Wasser, das die Stadt in die Lindach leite, nicht mehr in optimalem Zustand. Die Kläranlage ist ein regelrechter Stromfresser. „Täglich fließen dort 2500 Kilowattstunden durch den Zähler“, nannte Stadtbaumeister Jens Hofmann eine Größenordnung. Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch eines Zwei-Personen-Haushalts.
Mit einem Blackout rechnet bei der Stadt niemand. Auf punktuelle Stromausfälle, die auch mal ein bisschen länger dauern, möchte man sich dennoch vorbereiten. Wie schnell es dazu kommen kann, zeigt das Beispiel Rastatt, auf das Ordnungsamtsleiter Helmut Burkhardt verwies. Dort waren die Einwohner nach dem Brand eines Umspannwerks kürzlich stundenlang ohne Strom gewesen.
Den Ängsten Rechnung tragen
Der große Vorteil des neuen Notstromgeräts: Es ist auf einen Anhänger montiert und daher beweglich: „Wir könnten es im Falle eines großen Stromausfalls auch im Rathaus einsetzen“, erläuterte Johannes Züfle. Die Stadtverwaltung bleibe damit handlungsfähig. Das ist wichtig, weil das Rathaus für die Bürger in schwierigen Situationen oft erste Anlaufstelle ist. „Damit tragen wir auch den Ängsten Rechnung, die uns alle umgeben“, so der Bürgermeister. Eigens dafür wird ein Einspeisesystem am Rathaus installiert. Kostenpunkt: rund 30 000 Euro.
Bei den zwei Notstromaggregaten wird es in Weilheim wohl erst einmal bleiben. Denn einfach nur jede Menge Generatoren anschaffen und im Ernstfall anwerfen – das funktioniert nicht. „Die Aggregate müssen einmal pro Monat in Betrieb genommen werden“, gab Jens Hofmann zu bedenken. Darüber hinaus muss auch genügend Treibstoff zur Verfügung stehen. Die Stadt schafft deshalb gleich noch einen Tank an. Im Gespräch ist zudem eine Kooperation mit örtlichen Betrieben oder Tankstellen. Darüber hinaus kosten die Geräte Geld. Für das mobile Aggregat rechnet die Stadt mit rund 170 000 Euro Anschaffungskosten. Es soll eine Leistung von 160 Kilovoltampere haben. Das entspricht rund 220 PS. Zum Einsatz wird der Generator übrigens auch abseits aller Notfälle kommen: Einmal pro Jahr wird er während routinemäßiger Wartungsarbeiten in der Kläranlage in Betrieb genommen.