Es geht um Fledermäuse und Streuobstbäume, Landwirtschaft, Verkehr und Hochwasser: Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung zum Flächennutzungsplan und Bebauungsplanentwurf konnten Behörden und Nachbarkommunen ihre Bedenken zum Gewerbegebiet Rosenloh in Weilheim äußern. Die gute Nachricht: Auch wenn die Liste lang ist, sind aktuell keine Hindernisse erkennbar, die das Gewerbegebiet gefährden. Sprich: Es geht weiter voran. Zuletzt hatte die Stadt schon einen Durchbruch bei den Grundstückverhandlungen vermeldet. Jetzt hat der Gemeinsame Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Weilheim, in dem Bürgermeister und Vertreter der Gemeinderäte aus Weilheim, Holzmaden, Bissingen, Neidlingen und Ohmden sitzen, grünes Licht für den Flächennutzungsplan gegeben.
stärker untersuchen müssen.
Ein Punkt, auf den das Regierungspräsidium Stuttgart ebenso hinweist wie das Landratsamt Esslingen: Mit dem Gewerbegebiet gehen wertvolle Acker- und Grünflächen verloren. „Wir haben uns damit schon sehr intensiv auseinandergesetzt“, sagte Bertram Roth von der Kommunalentwicklung der LBBW, die die Stadt bei der Bauleitplanung unterstützt. Wichtig: „Es ist keine Existenzgefährdung landwirtschaftlicher Betriebe erkennbar“, so Roth. Eine Rolle spielte auch die künftige Nutzung – zum einen der Bedarf der lokalen Unternehmen und vor allen auch die Ansiedlung von Cellcentric: „Die Entwicklung des Gewerbegebiets ist für die lokale Wirtschaft und die Transformation der Automobilindustrie von existenzieller Bedeutung“, betonte Bertram Roth. Letzteres ist auch das schlagende Argument bei dem so genannten „Zielabweichungsverfahren“, das nun eingeleitet worden ist. Denn eigentlich darf die Stadt Weilheim nur Gewerbeflächen für den Eigenbedarf ausweisen und nicht für externe Unternehmen – es sei denn, es geht um besonders wichtige Ziele wie etwa die Ansiedlung von Zukunftstechnologien.
Gewerbegebiet scheint nicht in Gefahr
Weitere Bedenken beziehen sich auf die Tier- und Pflanzenwelt im Gebiet Rosenloh. Zwar liegt bereits eine artenschutzrechtliche Prüfung vor. Sie ist aber schon fünf Jahre alt. Nun wird sie aktualisiert und vertieft. Das Ergebnis ist offen. Planer und Behörden gehen aber davon aus, dass das Gewerbegebiet an sich nicht in Gefahr ist, sondern lediglich umfangreichere Ausgleichsmaßnahmen fällig werden könnten.
Für die Kommunalentwicklung stellte Thomas Hauptmann die heiklen Punkte im Bereich Natur- und Artenschutz dar: So muss genauer nach Zauneidechsen, Juchtenkäfern und Fledermäusen geschaut werden. „Da hätte man Bäume und Schuppen stärker untersuchen müssen“, so Hauptmann. Auch Feldlerchen und Nachtkerzenschwärmer bekommen mehr Aufmerksamkeit. Geprüft wird außerdem, ob geschützte Vogelarten wie Halsbandschnäpper und Wendehals tatsächlich nur östlich der Zeller Straße vorkommen oder auch auf der Rosenloh-Seite.
Ausgleich für geschützte Streuobstflächen
Thema war auch, dass vier Streuobstflächen weichen müssen, von denen mindestens zwei unter die Rubrik „geschützt“ fallen. Doch auch wenn sie dieses Etikett tragen, sind sind kein grundsätzliches Hindernis. „Man kann sie dann allerdings nicht durch andere Maßnahmen ausgleichen, sondern muss sie durch gleichwertige Streuobstbestände ersetzen“, erläuterte Thomas Hauptmann.
Bedenken äußerten auch Nachbarkommunen Weilheims. Hozmaden macht sich – ebenso wie Aichelberg – Sorgen darüber, dass der Verkehr in den eigenen Orten durch das Gewerbegebiet Rosenloh zunimmt. „Bürger und Beschäftigte aus Ohmden und Schlierbach werden wohl durch Holzmaden fahren“, führte der Gemeinderat Michael Thiehoff aus. Weilheims Stadtbaumeister Jens Hofmann hielt dagegen. „Die neue Entlastungsstraße wird sicher auch positive Auswirkungen auf Holzmaden haben“, sagte er. „Andererseits sind die Holzmadener Straßen auch dazu da, um Verkehr aufzunehmen.“
Eine weiteres Anliegen Holzmadens: das Starkregemanagement im neuen Gewerbegebiet. „Die Hochwassergefahr für Holzmaden muss minimiert werden“, so Michael Thiehoff. Auch da konnte Jens Hofmann beruhigen: „Rosenloh ist Richtung Weilheim geneigt“, sagte er. Die Versickerung und die Regenwasserrückhaltung werden zudem eine große Rolle spielen. Dazu kommt das neue Staubecken am Seebach. „Den Schutz, den Holzmaden jetzt hat, hatte es in der vergangenen Jahrhunderten nicht“, so Hofmann.