Weilheim · Lenningen · Umland
Weilheimer Gewerbeverein: Auch auf der Jubiläumsfeier ist Rosenloh ein Thema

Wirtschaft Knapp 160 Mitglieder und Gäste waren am Freitagabend in die Limburghalle gekommen, um mit einem Festabend das 125-jährige Bestehen des Weilheimer Gewerbevereins zu feiern. Von Cornelia Wahl

Dass der Gewerbeverein Weilheim an der Teck und Umgebung in den zurückliegenden 125 Jahren große Strahlkraft erlangt hat, zeigt die Gästeliste für den Festakt. Neben Bürgermeister Johannes Züfle und dem Leitenden Geschäftsführer der IHK Region Stuttgart -Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen, Christoph Nold, überbrachten aus der Landespolitik die Abgeordneten Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen, Dr. Natalie Pfau-Weller (CDU) und Andreas Kenner (SPD) ihre Glückwünsche.

Zuvor erzählte der 1. Vorsitzende, Othmar Kuck, dass die Vereinsgründung 1898 in eine Zeit des Aufbruchs fiel.

 

„Denn es wäre ja tragisch, wenn wir hier nicht einen guten Platz realisieren könnten.
Johannes Züfle
Weilheims Bürgermeister über das Gewerbegebiet Rosenloh, um das immer noch gekämpft wird.

 

„Weilheim wurde ans Netz der Neckarwerke angeschlossen, der Anschluss Weilheims an das Eisenbahnnetz war projektiert.“ In der ersten Satzung sei als Zweck des Vereins die Förderung von Handel und Gewerbe der Stadt Weilheim und Umgebung festgelegt.

Um dies zu erreichen, gab es regelmäßige Zusammenkünfte der Mitglieder, bei denen alle den Handel und das Gewerbe berührenden Fragen von allgemeinem Interesse erörtert wurden, der mündliche Gedankenaustausch und deren Verständnis gefördert, Hindernisse, welche dem Gedeihen des Gewerbebetriebes entgegenstehen, erforscht, über die Mittel zur Abhilfe beraten und geeignete Ortsanträge gestellt.

Diesem Auftrag blieb man treu. Das Gedeihen von Wirtschaft, Handel und Gewerbe war immer das Ziel – vor der Zwangsauflösung im Zuge der Gleichschaltung im Jahr 1934 und nach der Wiedergründung im Jahr 1952. Waren es früher unter anderem Buchführungskurse, sind es seit 1952 viele lokale, verkaufsfördernde Aktionen, Ausstellungen, Ausbildungsmessen, Leistungsschauen und nicht zuletzt das „Weilheimer Blättle“, in dem seit 54 Jahren die ortsansässigen Unternehmen werben und sich präsentieren können. Federführend mit lokalen Unternehmen und Unterstützung der IHK rief man die Initiative „Stark für Weilheim“ ins Leben, die sich 2022 mit Erfolg für das Baugebiet Rosenloh stark machte.

Trotz allen Lobs steht über dem Jubiläum das Weilheimer Gewerbegebiet Rosenloh, um das immer noch gekämpft wird, wie Johannes Züfle erkennen lässt. Er warb um die letzten wenigen noch Unentschiedenen. „Denn es wäre ja tragisch, wenn wir hier nicht einen guten Platz realisieren könnten, sowohl für Global Players als auch für Local Champions.“

Ebenso warb Andreas Schwarz um das Gewerbegebiet. In seinen Augen wäre es verheerend, wenn die Arbeitsplätze anderswo angesiedelt werden. Zudem gab der Grünen-Politiker eine Zusage: 120 Jahre nach der Projektierung des Schienenanschlusses ans Eisenbahnnetz werde wieder einer projektiert. Dies würde den Standort aufwerten. „Sie haben bei dieser Schienenanbindung unsere volle Unterstützung.“

Dr. Natalie Pfau-Weller ermutigte dazu, die wertvolle Vereinsarbeit weiterhin auszuüben und Ideen zu entwickeln, um die lokale Wirtschaft zu fördern und Weilheim und Umgebung zu einem „noch großartigeren Ort“ zum Leben und Arbeiten zu machen.

„1902 ist die Bahn projektiert worden. 1908 ist der erste Zug schon gefahren. Das kommt uns heute abenteuerlich schnell vor“, sagt Andreas Kenner in seinem Grußwort. Er bemängelt, dass in Baden-Württemberg alles so lange dauere. Anders sei es im Saarland. Dort freue man sich über Innovationen, und Bauvorhaben würden deutlich schneller realisiert. „Lassen sie uns gemeinsam dafür arbeiten, dass wir von unserem hohen Ross wieder runterkommen“, sagt er.

Eine Überraschung hatte Christoph Nold. Neben seinem Lob: „Sie stehen für eine lebendige Kommune, intaktes Gemeinwesen, für viel Herzblut und viel Engagement“, überreichte er dem Verein eine Ehrenurkunde.