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Weilheimer Zähringermarkt: Eine heitere Reise zu den historischen Wurzeln

Tradition Der 8. Zähringermarkt bot ein buntes Bild. Historie und Neuzeit verschmolzen ineinander und Weilheim zeigte sich von seiner schönsten Seite. Von Patricia Jeanette Moser

Während die Menschen am Samstag auf allen Verkehrswegen rund um Weilheim vielleicht einen Urlaubs-Sehnsuchtsort anstrebten, blieb man in Weilheim in der Heimat. Hier „reiste“ man in die Heimatgeschichte – zurück zu den geschichtlichen Wurzeln. Es wurde der achte Zähringermarkt gefeiert.

Zwischen Bertoldsplatz, Rathaus und Peterskirche tummelten sich die Besucher vom Samstagmorgen bis in den frühen Abend hinein. Die Häuser in der historischen Altstadt trugen die Zähringer-Fahne an der Fassade – den roten Adler auf gelbem Grund.

Musik und Schwertkampf

Weilheims Altstadt bot mit gepflegtem Fachwerk die ideale Kulisse für mittelalterliche Szenen, Musik und Schwertkampf. Die Besucher kamen am Samstagmorgen zahlreich in die Zähringerstadt – eine von zwölf Städten in Deutschland und der Schweiz, wie die Ausstellung im Rathausfoyer verdeutlichte. Diese stieß auf großes Interesse.

Zur Mittagszeit füllte sich der Marktplatz und die Szenerie hätte nicht schöner sein können: Fachwerkhäuser, Peterskirche, Bänkelsänger, Schwertkampf, und vieles mehr lud zum Verweilen ein.

Beim Zähringermarkt wird Bertold I und seiner Gemahlin Richwara gedacht, die den Stammsitz der Zähringer, die Limburg in Weilheim, erbaut haben. Bertold II und Neffe Hermann II teilten sich später die Ländereien als Markgrafen von Limburg. Eindrucksvoll dargestellt wurden diese Personen auf dem Zähringermarkt von den „Teckschen Trutzen“. In Kostümen in historischer Optik flanierten Bertold I und Bertold II mit ihren Gemahlinnen über den Marktplatz zwischen Rathaus und Peterskirche. Wachen und Kammerzofen waren ebenfalls anzutreffen.

Regionale Produkte

Zahlreiche Verkaufsstände mit regionalen Ausstellern und Produkten reihten sich aneinander. Die Atmosphäre auf dem Zähringer Markt zeigte seine positive Wirkung auf das Publikum und alle Beteiligten. Immer wieder zogen die Edelleute huldigend an den Besuchern vorbei, die sich daran sichtlich erfreuten. Wein von der südlichen Hanglage der Limburg wurde angeboten und gerne gekostet.

Vor der Peterskirche wurde ein großes Angebot an mittelalterlichen Spielen gerne angenommen. Eigenes Tun, ohne „Knöpfchen drücken“ machte allen sichtlich Spaß. Eine Schale mit Spülwasser war die Grundlage fürs Seifenblasen herstellen. Das faszinierte schon die Kleinsten. Unter den alten Bäumen vor der Peterskirche ließ sich das bunte Treiben im Schatten entspannt beobachten. Am Würstchenstand verlängerte sich die Warteschlange zur Mittagszeit immer mehr. Die heiße Rote war sehr begehrt, ebenso die vielen weiteren Essensangebote. In der Gastronomie am Bertoldsplatz trug sogar der Gaisburger Marsch die Zähringerfarben.

Der Wochenmarkt bot ein saisonal prachtvolles Angebot. Am Marktbrunnen ertönte Bänkelmusik, die viel Publikum anzog. Thelonius Dilldapp und Severin der Jüngere begleiteten ihren kraftvollen Gesang auf Instrumenten wie der Schalmei, dem Dudelsack, dem Gemshorn und vielen mehr. Am gleichen Ort gab es zur Mittagszeit einen mittelalterlichen Schwertkampf zu sehen. Unter den Augen der Edelleute, Bertold I, Bertold II und Gemahlinnen, wurde eindrucksvoll mit wechselnden Waffen gekämpft. Die kleinen Buben am Rande begleiteten das Szenario entsprechend mit ihrer „Waffe“ und kämpften ihren eigenen Parallelkampf.

An den Verkaufsständen wurde währenddessen gerne zugegriffen. Destillate, Gebranntes, Honig, Kunsthandwerk, Produkte von Ziege und Schaf, Bekleidung für die Großen und die Kleinen und vieles mehr, kamen aus der Region.