Weilheim · Lenningen · Umland
Weilheims Bier hat ein neues Zuhause

Genuss Das Singhbräu öffnet am Samstag seine neue Location mit eigenem Sudhaus. Im Frühjahr soll dann die Schankwirtschaft dazukommen. Von Thomas Zapp

Die Beschilderung an der Außenfassade fehlt noch, dafür stechen die zwei glänzenden Braukessel mit dem Kupfermantel am Eingang umso mehr hervor. Sie sind schon durch das Fenster zu erkennen und zur Freude von Daniel Singh und Danilo Paulus befinden sie sich auch schon im vollen Einsatz. Gerade wird im ersten Kessel das „Belgisch Blond“ eingemaischt und wenige Stunden später dann im zweiten Kessel geläutert, bevor der neue Sud dann erneut im ersten Kessel gekocht wird. Zehn Hektoliter Bier sind dann wieder fertig. Zwei Tage vor seiner offiziellen Eröffnung herrscht im neuen Zuhause der Weilheimer Singh-Brauerei an der Oberen Grabenstraße Hochbetrieb. Der ist auch nötig: „Silvester waren wir komplett ausverkauft“, sagt Danilo Paulus, der mit Gründer und Namensgeber Daniel Singh das Weilheimer Craftbeer braut und vermarktet. 

Es waren stressige Wochen und Monate für die beiden 28- und 29-jährigen Jungunternehmer. Denn ohne die Produktion zu lange zu unterbrechen, mussten sie mit dem gesamten Sudhaus – also dem Braukessel und der Mühle für das Malz – von Sulzbach an der Murr nach Weilheim umziehen. Dann kamen nach und nach die Tanks, der „Whirlpool“ zum Filtrieren der Würze und die Abfüllanlage. „Das letzte Bier haben wir Mitte September abgefüllt“, sagt Daniel Singh. Derweil lief der Umbau des alten Weilheimer Gemäuers auf Hochtouren: Die Böden im ersten Stock, die jetzt als Lager dienen, sind komplett neu eingezogen, überall ist frisches Holz zu sehen, die original Steinwände im neuen Verkaufsbereich hat Daniel Singhs Vater komplett gerei­nigt. Sie sorgen für das Stück historische Authentizität, das die Weilheimer Craftbeer-Brauer mit ihrer Location haben wollen.

Und die Vorschriften sind hoch, auch für Kleinbrauer. Ein großes Thema beim Umbau der mehr als 100 Jahren alten Scheune mitsamt den alten Kuh- und Schweine­ställen: Brandschutz. „Kurz vor Weihnachten sollte dann der Prüfer kommen, doch die hatten erst mal frei“, sagt Danilo Paulus. Derweil mussten sie schon aus der alten Location ausziehen.

Jede Woche Produktionsausfall bedeutet auch Verdienstausfall. Aber da der Januar ohnehin zu den ruhigeren Monaten im Jahr gehört, fiel die Pause nicht allzu schwer ins Gewicht. Umso mehr freuen sich die beiden auf die Eröffnung am Samstag, zu der viele Stammkunden, Freunde und spontane Besucher erwartet werden.

Ab 10 Uhr gibt es dann frisch Gebrautes, neben den klassischen Sorten auch Pale Ale, „Zwetschgen Sour“ oder „Cannstatt Mule“ mit frischem Ingwer und Zitronengras aus Bad Cannstatt. „Den bekommen wir dort von einem Gärtner aus eigenem Anbau. Das ist dann nicht nach dem Reinheitsgebot, aber nach dem Natürlichkeitsgebot“, sagt Daniel Singh. Mit dem alten Sudhaus im neuen Zuhause planen Singh und Paulus rund 60 Hektoliter pro Jahr, das wären zehn mehr als im vergangenen. 

Dazu beitragen soll auch die neue Schankwirtschaft, die im ehemaligen Schweinestall nebenan entstehen wird – Boden und Decke sind bereits fertig, dennoch wartet auch dort noch viel Arbeit bis zum Frühjahr. Für die beiden aber kein Problem. „Nachdem wir im Haupthaus gesehen haben, was alles möglich ist, schaffen wird das auch noch“, sagt Danilo Paulus. 

 

Öffnungszeiten

Das Singhbräu befindet sich an der Oberen Grabenstraße 12 in Weilheim und hat jeden Donnerstag und Freitag von 16 bis 17 Uhr Verkaufstage. Falls jemand vor Ort ist, kann aber jederzeit Bier gekauft werden.