Über den ersten Erfolg kann sich Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle schon vor Beginn des dritten Jugendforums freuen: Fast 30 Jugendliche sind an diesem Abend in die Schulmensa der Realschule und des Bildungszentrums Wühle gekommen, um ihrem Stadtoberhaupt Verbesserungsvorschläge zu machen. Vielleicht liegt der Andrang aber auch an den vielfältigen Angeboten der anschließenden Workshops: Zumba, Graffiti, Rapmusik und Basketball mit Wanda, Chris, Berto und Frank stehen auf dem zeitgemäßen Programm.
Bürgermeister Züfle freut sich sichtbar über die Möglichkeit, mit seinen jüngsten Gemeindemitgliedern ins Gespräch zu kommen. Und diese lernen wiederum einiges über Möglichkeiten und Grenzen der Kommunalpolitik. Das bislang letzte Treffen dieser Art hatte 2015 stattgefunden. Daraus ist damals die Idee eines Mehrzwecksportfelds direkt an der Realschule entstanden.
Drei Stellwände stehen in den Räumen der Mensa, an denen mit Heftzwecken Pappkärtchen befestigt sind. Eine Tafel steht für Verbesserungsvorschläge im öffentlichen Raum der Gemeinde Weilheim, eine zweite für Ideen rund um den Jugendtreff und eine dritte für „Digitales“. Wortmeldungen sind zunächst nicht notwendig, jeder Teilnehmer des Jugendforums kann seine Wünsche frei von der Leber weg aufschreiben. Züfle will Hemmschwellen vermeiden und einen Eindruck gewinnen, was den Jugendlichen wirklich unter den Nägeln brennt.
Insgesamt scheint es eine allgemeine Zufriedenheit in Weilheim zu geben, denn die meisten Vorschläge bewegen sich im Bereich „Sahnehäubchen“. Etwa wenn es darum geht, freies WLAN für alle zur Verfügung zu stellen. Einige Ideen fallen auch nicht in die Zuständigkeit der Gemeindeverwaltung. Ob es einen neuen Elektronikfachmarkt im Ort gibt oder nicht, liegt eben nicht in der Entscheidungsgewalt des Bürgermeisters, ebenso wie die Eröffnung eines neuen Tätowier- oder Fitnessstudios oder gar einer Achterbahn. „Das entscheidet die sogenannte freie Wirtschaft“, erklärt Johannes Züfle seinen jungen Zuhörern. Die Gemeinde dürfe in diesen Bereichen gar nicht tätig werden. „Ein Restaurant mit Steuergeldern von Mama und Papa, das geht nicht“, macht er deutlich.
Dann gibt es aber auch Themen, die er schnell lösen kann, etwa in der Realschule die Fenster zwischen Jungen- und Mädchentoiletten blickdicht zu machen. Auch zum Thema Freibad hatte das Stadtoberhaupt Neues zu vermelden. Für vier Millionen Euro werde das Weilheimer Freibad derzeit erneuert, unter anderem bekomme es eine neue Rutsche. - „Juhu“-Rufe unter den Zuhörern waren die Folge. Den Bau eines Hallenbads hält er allerdings für unwahrscheinlich. „Nicht einmal Kirchheim hat mehr eins, und die sind mehr als doppelt so groß wie wir“, stellt Züfle fest.
Recht gute Aussichten gibt es hingegen für einen weiteren Vorschlag: einen neuen Skater-Park in Weilheim. Allerdings müssten dafür zwei Voraussetzungen erfüllt sein. „Da wird ein Termin einberufen und dann müssen möglichst viele Jugendliche kommen, um zu zeigen, dass es wirklich einen Bedarf gibt“, erklärt er. Außerdem müssten die Jugendlichen konkrete Vorschläge zur Umsetzung mitbringen.
Auf diese Weise sei auch der Bike-Park durchgesetzt worden. Diese Geschichte mag Züfle besonders: Ein damals Zwölfjähriger hatte diesen Vorschlag beim ersten Jugendforum 2014 gemacht und ist drangeblieben. „Heute ist er 17 und kümmert sich immer noch um den Park“, erzählt er. Man habe schon viel in der Gemeinde bewegt, wichtig sei nur, dass sich die Jugendlichen selbst engagieren.