Gastronomie
Weilheims „Wolpertinger“ muss schließen

Bereits nach anderthalb Jahren musste Inhaber Felix Dittrich seinen Betrieb im Weiss’schen Haus in Weilheim wieder schließen. Richtig lang ist dort noch keine Gaststätte geblieben. 

Geschäftsaufgabe: Die Gaststätte Wolpertinger in Weilheim bleibt geschlossen. Foto: Tobais Tropper

Der restaurierte Bau ist eins der emblematischen Häuser von Weilheim: Das rund 270 Jahre alte Weiss’sche Haus befindet sich direkt an der Marktstraße in bester Städtles-Lage. Wer vom Markt Richtung Altstadt geht, kommt an dem historischen Gebäude zwangsläufig vorbei. Der Ort müsste eigentlich perfekt für einen Gastronomiebetrieb sein, denkt sich der Betrachter. Aber die Vorhänge im „Wolpertinger“ waren in letzter Zeit immer häufiger zugezogen, und seit Kurzem steht fest: Sie werden auch nicht mehr aufgezogen, zumindest nicht unter diesem Namen. Knapp anderthalb Jahre nach der Eröffnung muss Inhaber Felix Dittrich seinen „Wolpertinger“ wieder schließen: Im August hat die Dittrich Gastro GmbH Insolvenz am Amtsgericht Esslingen angemeldet.  

 

Insolvenz im August

Aber aus irgendeinem Grund hat es an dieser Stelle noch kein Gastwirt und keine Gastwirtin wirklich lange ausgehalten. 2016 ging die bekannte Weilheimer Gastronomin und langjährige Gemeinderätin Christl Heilemann mit dem „Christl“ an den Start. Sie hörte nach knapp vier Jahren wieder auf. Während der Corona-Zeit hatte sie komplett geschlossen, und damals reifte in ihr der Gedanke, etwas anderes zu machen. Christl Heilemann: „Schon vor der Corona-Pandemie hatte ich beschlossen, mich zu verändern, und ich bin nun dankbar, dass ich während der Krise Zeit und Muße gefunden habe, nachzudenken, und so wieder zu mir gefunden habe“, sagte sie im Winter 2020 gegenüber dem Teckboten, als sie ihr Vorhaben umsetzte und mit der Gastronomie aufhörte. 

Doch die Nachfolgerin stand schon in den Startlöchern: Im März 2021 eröffnete Conny Sieme mit ihrem Mann Marco die „Brasserie“, dann musste sie gesundheitsbedingt im September 2022 schließen, und es folgte Felix Dittrich, ein Göppinger Gastronom mit viel Erfahrung, unter anderem auf dem Killesberg in Stuttgart. Mit vielen Ideen und viel Deko eröffnete er im März 2023 und stand viel selbst in der Küche – der „Wolpertinger“ sollte einen fabelhaften, etwas bunten und leicht verrückten Touch in die Weilheimer City bringen. Doch aller Aufwand war offenbar nicht von Erfolg gekrönt.

 

Eine „Sahneschnitte“

„Das ist schon ein bisschen schade“, sagt Jesse Burgmann, der das Burgmann’s nur wenige Meter entfernt, gegenüber vom Edel-Italiener Casanova, betreibt. Denn wenn an der Ecke etwas los ist, ist das auch gut für die Gastronomen ein Stück weiter. „Das Haus ist eigentlich eine Sahneschnitte“, sagt Burgmann.

Wie es dort nun weitergeht, steht noch nicht fest. Felix Dittrich hat auf Presseanfragen bislang nicht geantwortet, der Besitzer der Immobilie, Unternehmer Christoph Mack, befindet sich aktuell im Urlaub. Für künftige Interessenten dürfte der Schlüssel darin liegen, die große Fläche sinnvoll zu bewirtschaften. Denn während im vorderen Bereich der Gastraum gut einzusehen ist, erschließen sich die hinteren Räume über Treppen und Absätze: Alles in allem ist das Erdgeschoss mit seinen unterschiedlichen Bereichen ziemlich gemütlich, aber auch ziemlich verwinkelt, was den Service erschwert. Das hatte unter anderem Conny Sieme dem Teckboten erzählt: Ihr bereitete der Service nach einer Fußverletzung große Mühe. Denn auch im Keller gibt es noch einen Partyraum mit Bar.

Felix Dittrich war im März 2023 mit vielen Ideen in sein ambitioniertes Gastroprojekt gestartet. Foto: Tobias Tropper