Alle drei Direktmandate gehen an die Grünen – Nürtingen verliert, Kirchheim gewinnt einen Sitz
Weiterhin sieben Abgeordnete aus dem Kreis

Der Kreis Esslingen ist fest in grüner Hand: In allen drei Wahlkreisen holten die Grünen bei der Landtagswahl das Direktmandat. SPD und CDU sicherten sich in Kirchheim und Esslingen zudem Zweitmandate, so dass der Landkreis weiterhin mit sieben Abgeordneten im Stuttgarter Landtag vertreten ist.

Kreis Esslingen. Aus schwarz wird grün: Souverän hatte die CDU bei den zurückliegenden Wahlen das Direktmandat in allen drei Wahlkreises des Landkreises Esslingen eingefahren. Damit ist seit Sonntag Schluss. Mit jeder Woche und Umfrage wurde der Abstand zwischen CDU und Grünen kleiner, und beim Schlussspurt hatte die Ökopartei die Nase klar vorn: Im Wahlkreis Nürtingen landete Winfried Kretschmann über neun Prozentpunkte vor dem Christdemokraten Thaddäus Kunzmann. In Esslingen überflügelte Andrea Lindlohr den CDU-Kandidaten Andreas Deuschle um über sechs Prozent. Und auch Andreas Schwarz hat im Wahlkreis Kirchheim das Rennen klar für sich entschieden. Über vier Prozent liegt er vor dem Zweitplazierten Karl Zimmermann von der CDU.

Vor 36 Jahren hatten die Grünen erstmals den Einzug in den Stuttgarter Landtag geschafft. Gerade ‘mal 5,3 Prozent wählten die Partei 1980, die CDU lag mit 53,4 Prozent unangefochten an der Spitze. Schon damals hieß übrigens der grüne Abgeordnete im Wahlkreis Nürtingen Winfried Kretschmann.

Dass der Kreis Esslingen nun im neuen baden-württembergischen Landtag wieder mit sieben Abgeordneten vertreten ist, ist dem Wahlkreis Kirchheim zu verdanken. Der CDU-Kreisvorsitzende Thaddäus Kunzmann kam im Wahlkreis Nürtingen nur auf 25,2 Prozent – das schlechteste Ergebnis der drei CDU-Kandidaten im Landkreis. Damit ist zum einen für Kunzmann das Landtagsgastspiel beendet, zum anderen hat der Wahlkreis Nürtingen künftig nur noch einen Abgeordneten im Landtag. Bis 2011 waren die Nürtinger mit vier Abgeordneten im Parlament. Da aber im Wahlkreis Kirchheim Karl Zimmermann das beste Ergebnis der CDU im Landkreis für sich verbuchen konnte und SPD-Mann Andreas Kenner deutlich über dem Landesschnitt seiner Partei lag, rücken die beiden Kirchheimer über ein Zweitmandat in den Landtag ein, und für den Kreis sind wieder sieben Abgeordnete in Stuttgart.

Im Wahlkreis Esslingen bleibt – zumindest bei den gewählten Vertretern – alles beim Alten: Ansonsten waren natürlich auch im Raum Esslingen die Verschiebungen beachtlich. Neben der direkt gewählten Andrea Lindlohr ziehen über ein Zweitmandat die alten und neuen Abgeordneten Andreas Deuschle (CDU) und Wolfgang Drexler (SPD) in den Landtag ein. Andrea Lindlohr steigerte sich um rund sechs Prozent auf 32,29 Prozent. Der CDU-Politiker Deuschle verlor über zehn Prozent und kam noch auf 26,01 Prozent. SPD-Urgestein Wolfgang Drexler verlor gegenüber 2011 knapp neun Prozent und kam auf 16,44 Prozent. Das ist das beste Ergebnis der SPD im Landkreis.

Die AfD blieb im Kreis Esslingen zwar leicht hinter ihrem Landesergebnis zurück, konnte aber in Nürtingen und in Kirchheim die SPD überflügeln. In Nürtingen stimmten 14,35, in Kirchheim 14,21 und in Esslingen 12,24 Prozent für die Rechtspopulisten.

Die FDP hatte ihr bestes Ergebnis im Wahlkreis Nürtingen (9,15 Prozent), gefolgt von Kirchheim (8,25 Prozent) und Esslingen (6,78 Prozent).