Wendlingen. Am 12. Januar ist Horst Rödl gestorben. Mit seinem plötzlichen Tod hinterlässt er eine große Lücke in der Stadt Wendlingen und im Bund der Egerländer Gmoin, die mit ihm einen Bewahrer des kulturellen Erbes aus dem Egerland verloren haben.
Schon als Elfjähriger war Horst Rödl Mitglied der ersten Kindergruppe der Egerländer Gmoi und beim ersten Egerländer Landestreffen in Plochingen 1949 dabei. Aktiv beteiligte er sich in der Tanz- und Singgruppe. Seit 1958 war er zunächst Jugendleiter und Beirat in der Egerländer Gmoi, bevor er 1972 Zweiter Vorsitzender wurde und vier Jahre später zum Vorsitzenden der Egerländer Gmoi Wendlingen gewählt wurde. Dies war er 40 Jahre lang.
Weitere Aufgaben übernahm Horst Rödl 1987 im Bund der Egerländer Gmoin in Baden-Württemberg, wo er jahrzehntelang stellvertretender Landesvorsteher war, ebenso wirkte er mit im Südwestdeutschen Gauverband der Heimat- und Trachtenvereine.
Als Mitausrichter des Vinzenzifestes prägte er das Erntedank- und Brauchtumsfest. Ihm ist es zu verdanken, dass der Egerer Birnsunnta (Egerer Birnsonntag) und das Vinzenzifest ihren festen Platz im Jahresprogramm der Stadt Wendlingen erhielten. Unter seiner Regie hat sich das Vinzenzifest zu einem der größten Heimat- und Brauchtumsfeste in Baden-Württemberg weiterentwickelt. .
Mit der Egerländer Heimatstube im Heimatmuseum der Egerländer Gmoi im Treffpunkt Stadtmitte am Marktplatz hat sich Horst Rödl ebenfalls eindrucksvoll eingebracht. Für seine Verdienste um die Vertriebenen der Egerländer Gmoin in Baden-Württemberg und für seine kulturellen Verdienste hat er die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg im Jahr 1989 und die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2000 verliehen bekommen. Außerdem ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes und Träger der Bürgermedaille der Stadt Wendlingen, die er 2013 verliehen bekam.
Der Ehrenvorsitzende der Gmoi Horst Rödl wurde am 16. August 1938 in Neudeck im Egerland geboren. Als Achtjähriger kam er 1946 mit seiner Mutter, Schwester und Großmutter über Hessen nach Wendlingen, wo sich die Familie Rödl niederließ. Sein Vater Anton Rödl war bereits aus der Gefangenschaft entlassen und erwartete seine Familie hier. 1949 baute Vater Anton das Haus in der Siedlerstraße. Nach seiner Ausbildung in Esslingen machte sich Horst Rödl einige Jahre später, 1965, mit einem Kundendienstgeschäft für Kegelbahnen selbstständig.
Die meisten werden ihn in der Tracht des Egerlandes in bester Erinnerung behalten – mit einem Lächeln im Gesicht. gki