Lenninger Tal
Weniger Brummis als gedacht

Verkehrszählung Die gefühlte Zunahme der Schwerlaster in Lenningen bestätigt sich nicht. Im Schnitt fahren tagsüber 40 Lkw pro Stunde. Von Anke Kirsammer

Auf der B 465 in Lenningen fließt deutlich weniger Durchgangsverkehr als angenommen. Das hat eine einwöchige Verkehrszählung Ende Juni, Anfang Juli ergeben. Mithilfe von Kameras wurde rund um die Uhr erfasst, wie viele Schwerlaster und Autos zwischen dem nördlichen Ein- beziehungsweise Ausgang von Brucken und dem südlichen Ortsende von Oberlenningen unterwegs sind.

Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht, der in seinem Büro im Rathaus in der ersten Reihe sitzt und tagtäglich dem Rumpeln der Muldenkipper ausgesetzt ist, zeigte sich überrascht von dem Ergebnis: „Gefühlt hätte ich deutlich mehr Schwerlaster erwartet.“ Er plädierte für eine zweite Zählung und das Bereitstellen von 6 000 Euro dafür, weil er die Aussagekraft infrage stellte. Weit größer als gedacht, ist dagegen der Ziel- und Quellverkehr. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge, die in den untersuchten Ortsteilen starten oder ankommen. Das Ortsschild von Brucken passieren montags bis freitags im Durchschnitt 12 400 Fahrzeuge, das Ortsschild von Oberlenningen aber nur rund 4 600. „Das geht in die gleiche Richtung wie 2005“, sagte Gemeinderat Georg Zwingmann. „Auch damals haben wir uns gewundert, wo die Autos bleiben.“

Ein Drittel steuert örtliche Betriebe an

Wie der stellvertretende Hauptamtsleiter Reinhold Bayer in seiner Präsentation des Ergebnisses zudem erläuterte, nutzen nur rund zwei Drittel der Schwerlaster Lenningen zur Durchfahrt. Ein Drittel steuert demnach offensichtlich örtliche Betriebe an oder sie fahren über die Hochwangsteige auf die Alb. Darüber kann jedoch nur spekuliert werden, weil der Verkehr an dem Abzweiger in Unterlenningen nicht erfasst wurde.

Michael Schlecht trieb dennoch die Frage um, wohin der Abraum aus dem Albvorlandtunnel gekarrt wird. Die genauen Verkehrszahlen hielt er auch mit Blick auf Fragen des Lärmschutzes für wichtig.

Das Gros des Gemeinderats sah jedoch keinen Sinn darin, erneut Zählkameras zu installieren. Volker Hofmann brachte es kurz und bündig auf den Punkt: „Was bringt uns das dann? - Nichts.“ Der Schlattstaller Gemeinderat Dr. Ulrich Jaudas kommentierte die Zählung trocken: „Wenn ich in Oberlenningen an der Tankstelle bin, habe ich auf dem Heimweg freie Fahrt.“