Kreis. Nachdem es in der Flüchtlingsunterkunft in der Nürtinger Max-Eyth-Straße zu einem Corona-Ausbruch mit über 30 Infizierten gekommen war, gab es viel Kritik am Vorgehen des Landratsamtes Esslingen. Derzeit entspannt sich die Lage in den Unterkünften wieder, und auf einen möglichen neuen Ausbruch scheint man besser vorbereitet zu sein.
Ende Oktober meldeten Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe erschreckende Zahlen. Das Landratsamt in Esslingen bestätigte die Infos: Über 30 Bewohner waren positiv auf Covid-19 getestet worden.
Die ehrenamtlichen Helfer erhoben schwere Vorwürfe gegen das Landratsamt. Man habe nicht schnell genug reagiert, den Ausbruch einzudämmen und nur drei der anfangs fünf Infizierten in der Quarantäne-Station in Köngen untergebracht. Die anderen seien in der Max-Eyth-Straße geblieben. Außerdem sei die Einhaltung der Quarantäne-Anordnung nicht konsequent kontrolliert worden. Das Landratsamt teilte damals mit, dass es nicht genügend Plätze in der Sonderunterkunft in Köngen gebe, um alle Infizierten von nicht Infizierten zu trennen. Nun scheint sich die Lage zu entspannen. Nach Angaben der Pressestelle des Landratsamtes ist aktuell nur noch einer der insgesamt 119 Bewohner in der Max-Eyth-Straße infiziert. Insgesamt gibt es in allen Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises derzeit neun erkrankte Personen.
60 Plätze in Reserve-Unterkunft
Von den insgesamt 40 Plätzen in der Köngener Quarantäne-Station sind derzeit acht belegt. Im Oktober war die Unterkunft noch komplett voll. Damals wurde händeringend nach einem weiteren Quarantäne-Standort gesucht. Jetzt ist man fündig geworden - in Neuffen.
„Man hat scheinbar gemerkt, dass hier eine Unterkunft freisteht, die der Kreis schon mal angemietet hatte“, so Neuffens Bürgermeister Matthias Bäcker. Gemeint ist das Gebäude auf dem Dietz-Areal in der Max-Planck-Straße 15. Sollte es wieder so weit kommen, dass die Plätze in den anderen Sonderunterkünften belegt sind, können hier bis zu 60 Infizierte unterkommen.
2015 hatte der Landkreis das Gebäude bereits für die Erstunterbringung von geflüchteten Menschen angemietet. Zeitweilig lebten hier rund 130 Personen. Im Herbst ist der Mietvertrag ausgelaufen, die letzten Bewohner sind bereits im Sommer ausgezogen. Seitdem steht das Gebäude leer.
Nun sollen im Notfall auch hier positiv getestete Menschen einquartiert werden. „Bei den Zahlen ist davon auszugehen, dass das Gebäude nicht lange leer sein wird“, sagt Bäcker. Er habe sich beim Landkreis dafür eingesetzt, dass ein Sicherheitsdienst vor dem Gebäude abgestellt wird, um die Einhaltung der Quarantäne zu kontrollieren. Außerdem soll die Polizei regelmäßig an der Unterkunft vorbeischauen, um auch die Arbeit des Sicherheitsdienstes zu kontrollieren. Matthäus Klemke