Seit 25 Jahren besteht der Häusliche Kinder- und Jugend-Hospizdienst im Landkreis Esslingen. Er wurde als einer der beiden ersten bundesweit gegründet und ist der älteste Kinderhospizdienst in Baden-Württemberg. Begleitet werden Kinder und Jugendliche mit lebensbedrohlicher oder -verkürzender Erkrankung sowie deren Geschwisterkinder und Eltern, aber auch Kinder und Jugendliche, von denen ein Elternteil lebensbedrohlich erkrankt ist.
Der Förderverein Palliativversorgung für die Medius-Kliniken unterstützt diese Arbeit. Am 23. Oktober findet eine Veranstaltung zum Thema „Trauer und Abschied bei Kindern“ in Zusammenarbeit mit der Volksbank Plochingen statt. „Wir können uns vorstellen, den Kinderhospizdienst kontinuierlich zu fördern“, sagt Sandra Achilles. „Es ist eine wertvolle Arbeit, die Familien unterstützt, sodass sie in der Not nicht alleine gelassen sind“, betont die Vorstandsvorsitzende der Volksbank.
Während anfangs vor allem erkrankte Kinder und deren Geschwister vom Hospizdienst begleitet wurden, habe sich der Fokus der Arbeit inzwischen auf die ganze Familie erweitert, erklärt Miriam Wanisch, Leiterin und Koordinatorin des Dienstes, der seinen Sitz in Kirchheim hat, aber im ganzen Landkreis im Einsatz ist. Inzwischen gehören auch Kinder, von denen ein Elternteil an einer schweren Krankheit leidet, zur Klientel. „Es geht in unserer Arbeit darum, an die Qualität in Lebensmomenten zu erinnern, seien diese Momente noch so schwer“, betont die Hospizfachkraft. Beginnen kann die Begleitung schon bei der Diagnosestellung. Das könne bereits im Mutterleib sein, erläutert Miriam Wanisch. Deshalb könne eine Begleitung manchmal Jahre dauern. Auch dies unterschiedet den Kinderhospizdienst von der Hospizbegleitung Erwachsener. Wanisch appelliert an betroffene Familien, sich möglichst früh zu melden und nicht erst, wenn es eng werde. So könne man besser Vertrauen zum Kind aufbauen.
Etwa 50 qualifizierte Ehrenamtliche, darunter zehn Clowns, sind im Einsatz. Sie besuchen die Familien üblicherweise einmal in der Woche für zwei bis drei Stunden, bei Bedarf auch öfter. Dabei wird keine pflegerische oder medizinische Hilfe geleistet. Der Kinderhospizdienst ergänzt als psychosoziales Angebot die medizinische Palliativversorgung. „In der Einzelbegleitung machen die Ehrenamtlichen mit den erkrankten Kindern oder ihren Geschwistern alles, was sie sich wünschen und wofür Mama und Papa im Alltag oft keine Zeit haben“, erklärt Miriam Wanisch. Das könne Malen, Basteln, Besuche im Zoo oder Kino, Ausflüge zum Schwimmen oder in den Wald, zusammen zu kochen oder zu backen sein oder einfach nur gemeinsam Musik zu hören. Das entlastet die Angehörigen oder gibt den Eltern Zeit, sich verstärkt um Geschwister zu kümmern. „Ziel ist es, den Alltag zu ermöglichen“, so Wanisch. Und die Kinder bekommen eine vertrauensvolle Ansprechperson. Die Koordinatorin sucht jeweils die passende Begleitperson. „Die Chemie muss stimmen“, sagt die Fachfrau.
Am 23. Oktober um 18 Uhr lädt der Förderverein zu der Veranstaltung „Trauer und Abschied bei Kindern“ in die Räume der Volksbank in Plochingen, Am Fischbrunnen 8, ein. In ihrem Vortrag spricht Miriam Wanisch darüber, wie es ist, wenn der Tod eines lieben Menschen ins Leben von Kindern tritt. Wie erleben und verarbeiten Kinder die Begegnung mit dem Tod? Was könnte helfen, was könnte stören? Diese und andere Fragen wird Wanisch an diesem Abend ansprechen. Der Eintritt ist frei, Infos gibt es unter www.palliativ-esslingen.de. pm