Lernen
Wenn Schule Spaß macht

Die Teckschule in Dettingen bietet Projekttage an. Die Themen standen auf den Wunschzetteln der Kinder, die voller Begeisterung sich im Programmieren von KI üben und Dinos auf der Spur sind. 

Der Photon-Roboter begeistert die Schüler. Foto: Carsten Riedl

Wenn das mal nicht alles sagt: „Ich habe keinen Bock, in die Pause zu gehen.“ Mit ihrem Angebot für die Projekttage hat die Teckschule in Dettingen ganz offensichtlich voll ins Schwarze getroffen. Die Kinder sind allesamt ganz bei der Sache und teilweise so vertieft in ihr Tun, dass ihnen sogar die Pause lästig ist. Das ist kein Wunder, konnte doch jedes Kind seine Wunschthemen auf einen Zettel schreiben. „Darunter war auch schwere Kost wie der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg“, erzählt Rektorin Kerstin Schmid. 60 Kinder und somit drei Gruppen widmen sich drei Tage lang diesem Thema. Sie gehen beispielsweise nach Kirchheim und schauen sich die Stolpersteine an, die an die jüdischen Mitbürger erinnern. Kürzer ist der Weg zur Tafel an der Dettinger Kirche, die an den Katastrophentag 20. April 1945 erinnert: Viele Häuser und Menschen wurden Opfer eines Bombenangriffs, Hunderte obdachlos.

Es geht um Versuch und Irrtum – und dass man noch mal neu denken muss.

Kerstin Schmid, Rektorin der Dettinger Teckschule 

Andere Gruppen widmen sich der Steinzeit, Ägypten, Dinos und den Römern mit Jesus. Zur Steinzeit-Gruppe kommt die Dettinger Kräuterpädagogin Simone Kerner-Jungfleisch. Sie will Schüttelbutter herstellen, die mit Brot verkostet wird. Feuer wird auf der Wiese der Pfadfinder gemacht – und natürlich eine Wurst gegrillt. Die Dino-Gruppe geht unter anderem ins Löwentormuseum in Stuttgart. Die Kinder stellen ihre eigenen Fossilien her. Dazu kommt Knete in einen Becher, in die eine Muschel oder ein Dino gedrückt wird. Später wird die dadurch entstandene Hohlstelle mit Gips ausgegossen.

 

So macht Unterricht Spaß: Die Schülerinnen der Teckschule in Dettingen lernen, die KI so zu programmieren, dass sie Pflanzen erkennt. Foto: Carsten Riedl

 

Viele Kinder interessiert auch die künstliche Intelligenz. „Wir konnten das Kreismedienzentrum Esslingen gewinnen“, freut sich Kerstin Schmid. So sehen ein paar Klassenzimmer wie kleine Labore aus. „Die Kinder lernen, wie KI trainiert wird, was es für Daten braucht und welche Stolpersteine es gibt. Sie füttern die KI und erstellen schließlich ihre eigene künstliche Intelligenz“, erklärt die Rektorin. Auf dem Tisch liegen unterschiedliche Pflanzenblätter. Die werden abfotografiert und am Ende soll der Computer die Pflanze erkennen. Auch hier gibt es die Tücke des Objekts: Die Rückseite des Blatts hat die KI kaum erkannt.

 

So sehen die Aufgaben für die Schülerinnen und Schüler aus. Foto: Carsten Riedl

 

Der Photon-Roboter ist ein lustiger, blinkender Geselle mit zwei Augen und Rädern. Er kann auf verschiedenen Straßen fahren, Blumen für den Muttertag pflücken, bellen, mähen, die Farbe wechseln. „Man muss dazu mathematisches Vorstellungsvermögen haben, wenn man beispielsweise Geräusche oder Richtungswechsel programmiert. Der Photon muss mit Daten gespickt werden, damit er weiß, was er machen muss“, sagt Kerstin Schmid. Die Kinder müssen in Quadraten denken und mit Zentimetern umgehen können, damit der Roboter entsprechend weit fahren kann.

 

Der Blue-Bot-Bodenroboter wird so programmiert, dass er durch das selbstgebaute Labyrinth findet. Foto: Carsten Riedl

 

Der Blue-Bot-Bodenroboter hat Tasten auf seinem käferähnlichen Rücken. Damit lässt er sich programmieren. Es gibt verschiedene Stationen mit unterschiedlichen Anforderungen. Die Kinder können ein Labyrinth bauen, durch das der Blu-Bot durchnavigiert. Bei einer anderen Station müssen Felder angefahren werden. Auf einem Quadrat ist eine Zauberfrucht, wo der Roboter Energie tanken kann, das Feld mit der fleischfressenden Pflanze sollte aber tunlichst gemieden werden – sie raubt Energie. „So verstehen die Kinder das Prinzip des Programmierens: Der Mensch gibt die Befehle ein und der Blue-Bot führt sie dann aus. Es geht um Versuch und Irrtum – und dass man noch mal neu denken muss“, erklärt die Rektorin. 

 

Die Blue-Bot-Bodenroboter warten auf ihren Einsatz. Foto: Carsten Riedl

 

Richtig spannend wird es in der Sporthalle. Hier surren die Tello-Indoor-Drohnen durch die Luft. Die Kinder bekommen eine App am Tablet, die sich mit der Drohne verbindet. Auch hier können sie in verschiedenen Schwierigkeitsgraden das Programmieren üben. „Am Ende bekommen die Kinder noch eine Denkaufgabe: Was kann man Gutes tun mit einer Drohne, denn das ist ja die Zukunft. Rehkitze- und Brandherde-Finden gibt es ja schon“, sagt Kerstin Schmid.

In der Sporthalle lässt es sich gut mit Drohen üben. Foto: Carsten Riedl
Der Photon-Roboter in Aktion im Klassenzimmer der Dettinger Teckschule. Foto: Carsten Riedl