Lehrplan
Wenn’s ernst wird, weiß jeder, was zu tun ist

Am Wühle-Schulzentrum in Weilheim hat der erste Katastrophenschutz-Aktionstag mit DRK und Schulsanitätsdienst stattgefunden. 

Der Katastrophenschutz-Tag am Schulzentrum Wühle in Weilheim war für die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen lehrreich und spannend zugleich. Foto: Markus Brändli

Was ist im Falle eines Unfalls zu tun? Wie verhalte ich mich richtig bei Katastrophen, und wie kann sich jeder darauf vorbereiten? Das sind Fragen, mit denen sich nicht nur jeder Erwachsene beschäftigen sollte. Auch Kinder und Jugendliche können bei Unglücksfällen auf verschiedene Art und Weise Hilfe leis­ten. An zahlreichen Schulen gab es bisher bereits Kooperationsveranstaltungen mit der örtlichen Feuerwehr oder den zuständigen Hilfsorganisationen. Seit diesem Schuljahr ist das Thema Katastrophenschutz fester Bestandteil des schulischen Lehrplans.

In der Konzeption des Kultus- und Innenministeriums heißt es: „Die Auswirkungen des Klimawandels rücken auch bei Kindern und Jugendlichen immer stärker ins Bewusstsein. Dieser kann zu Extremwetterereignissen und in der Folge zu einer Katastrophe führen, wie auch technisches Versagen oder das bewusste Herbeiführen eines Schadensfalles einen Katastrophenfall nach sich ziehen kann. Es ist deshalb wichtig, die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Katastrophen zu sensibilisieren und Handlungssicherheit zu schaffen.“

Die Schülerinnen und Schüler sollen also laut dem Wunsch des Ministeriums konkret für die möglichen Gefahren in Katastrophenfällen sensibilisiert werden und lernen, wie man sich auf diese Situationen vorbereiten kann. Ein wesentlicher Bestandteil soll zukünftig der sogenannte Katastrophenschutz-Aktionstag für alle sechsten Klassen sein. Eingebettet in Vor- und Nachbereitung im Unterricht durch die Lehrkräfte, findet an diesem Tag eine theoretische sowie eine praktische Heranführung an das Thema durch örtliche Hilfsorganisationen statt. Die genaue Ausgestaltung dieses Tages können die Schulen individuell bestimmen.

Herzdruckmassage an der Puppe

Im Weilheimer Wühle-Schulzentrum war an zwei Tagen die Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes aus Weilheim zu Gast. Nach einer kurzen Präsentation der im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz tätigen Organisationen und deren Aufgaben – unter Bezug zu aktuellen Ereignissen – duften die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden. An mehreren Stationen wurden mit Feuereifer Verbände angelegt, „bewusstlose“ Mitschüler in die stabile Seitenlage gebracht oder an einer Puppe die Herzdruckmassage geübt. Neben den ehrenamtlichen Helfern des DRK und den Lehrkräften spielten hier die Schülerinnen und Schüler des Schulsanitätsdienstes eine große Rolle. Sie erklärten und zeigten den Sechstklässlern die Aufgaben auf Augenhöhe und trugen damit dazu bei, dass bei den Jungen und Mädchen sicherlich einiges von diesem besonderen Tag im Gedächtnis bleiben wird.

 

Im Lehrplan verankert

Katastrophen, seien sie durch Extremwetterereignisse oder durch Menschen verursacht, rücken ins Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen. Zwar greifen Bildungspläne Naturphänomene, Wetterextreme und Naturkatastrophen bereits auf, gleichzeitig fehlen aber elementare Kenntnisse über Vorsorgemaßnahmen und das richtige Verhalten im tatsächlichen Katastrophenfall. Schulische Bildung kann einen wichtigen Beitrag leisten.
Durch die Vermittlung grundlegender Kompetenzen zum Katastrophen­schutz können Schülerinnen und Schüler auf den Ernstfall vorbereitet und mit dem notwendigen Basiswissen darüber ausgestattet werden, was zum Beispiel bei Überflutungen, Sturm oder einem längeren Stromausfall zu tun ist.
Um die Schulen bei einer nachhaltigen Vermittlung des Themas zu unterstützen, hat das Kultusminis­terium gemeinsam mit dem Innenministerium ein umfangreiches Konzept zur lehrplanmäßigen Verankerung der Thematik im schulischen Unterricht erstellt.
Neben Unterrichtsbeispielen für Schülerinnen und Schüler an Grundschulen und sämtlichen Klassenstufen der weiterführenden Schularten können die Schulen auf weiteres vielfältiges Material wie Handreichung, Filmclips, Poster oder Flyer zugreifen.
Von besonderer Bedeutung für die Vermittlung des Themas ist ein jährlicher Aktionstag, an dem den Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe sechs der allgemeinbildenden Schulen Begegnungen mit dem Katastrophenschutz ermöglicht werden sollen. Dieser Aktionstag wird in Zusammenarbeit mit den Rettungskräften, Hilfsorganisationen und -einrichtungen vor Ort individuell geplant sowie durchgeführt. pm