Weilheim. Die coronabedingten Einschränkungen hatten nicht nur einschneidende Folgen für Firmen, die Gastronomie und die Kultur. Auch im Bereich der ehrenamtlichen Strukturen von Hilfsorganisationen war in den letzten Monaten überhaupt kein Ausbildungs- und Übungsbetrieb möglich. So hatte die DRK-Bereitschaft Weilheim ihren letzten Ausbildungsabend vor dem Lockdown am 6. März.
Nach langer und intensiver Vorbereitung durch das Ausbildungsteam war es jetzt im September endlich so weit: Es konnte wieder geübt werden. Rund 40 hochmotivierte Helfer trafen sich am frühen Morgen, um nach langer Zeit wieder einen Tag gemeinsam verbringen zu können. In vier fest eingeteilten Gruppen und unter weiteren Hygienemaßnahmen wurden an mehreren Stationen Wissen aufgefrischt, Neues vermittelt und die notwendigen Prüfungen durchgeführt.
Um auch für Situationen gerüstet zu sein, die etwas außerhalb der Routine liegen, wurde an einer Station „Erste Hilfe Outdoor“ geübt. Hier galt es, Patienten ohne die üblicherweise vorhandenen Hilfsmittel zu transportieren. Aus zwei Holzstangen und ein paar Jacken wurde kurzerhand eine Behelfstrage gebastelt oder der „Verletzte“ auf den Schultern durch unwegsames Gelände transportiert.
Eine weitere, ebenfalls nicht alltägliche Aufgabe bestand darin, mithilfe von Kompass und speziellen Karten bestimmte Punkte rund um Weilheim mit den Einsatzfahrzeugen anzusteuern, um dort dann Aufgaben zu lösen. „Im Falle einer großen Schadenslage muss leider immer damit gerechnet werden, dass es zu Störungen der gewohnten Infrastruktur und Technik kommt. Daher ist es wichtig, auch auf solche Momente vorbereitet zu sein und regelmäßig zu üben“, erklärt Ausbildungsleiter Martin Beuker.
Rettung vieler Verletzter
In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Bissingen wurde auch theoretisch wie praktisch der richtige Umgang mit den verschieden Feuerlöscher-Typen geübt. Anschließend bewegten sich die Einsatzkräfte wieder in gewohnterem Terrain, bei den Wiederbelebungsmaßnahmen. Diese gehören zur absoluten Kernkompetenz eines DRK-Helfers. Der Einsatz von Geräten wie dem Defibrillator oder der mechanischen Reanimationshilfe „LUCAS“ will dennoch regelmäßig geübt sein - schließlich müssen die Handgriffe und Maßnahmen „wie im Schlaf“ beherrscht werden. Zudem galt es an dieser Übungsstation, nicht nur zu reanimieren, sondern auch den Transport des „Patienten“ zum Rettungswagen zu organisieren. Dafür stand die Feuerwehr Weilheim mit ihrer Drehleiter bereit, um die Rettung aus dem Obergeschoss möglichst schnell und schonend durchzuführen.
Als Highlight folgte am Nachmittag noch eine Übung am Neubau des Seniorenzentrums Kalixtenberg, um einen Einsatz mit vielen „Verletzten“ zu simulieren, inklusive einer Einsatzleitung auf dem Dach des Rohbaus und der Errichtung eines Versorgungszelts. Markus Brändli