Wendlingen. Christian Allmendinger beschäftigt sich seit 1990 mit Fahrrädern. Er hat sie getestet und darüber berichtet, für Kunden aus Wunschkomponenten individuelle Fahrräder zusammengestellt, Bedienungsanleitungen getextet und übersetzt. Schrauben tut er nur an seinen eigenen Rädern und an denen von Freunden, nicht kommerziell. Er kennt aber so viele Tricks und Hilfsmittel, dass auch Fortgeschrittene von ihm noch einiges lernen können. Gleichzeitig schafft er es, auch Anfänger nicht zu überfordern: Wenn er beim ersten Workshop „Erste Hilfe fürs Fahrrad“ der Wendlinger Initiative „Radel-In“ etwas vormachte, das Nachmachen aber auf Anhieb nicht klappte, dann zeigte er es eben noch mal.
Zum ersten Kurs waren fünf Frauen und zwei Männer mit ihren Rädern erschienen. „Für die anderen wird es weitere Kurse geben“, versprach Karin Sigler-Simon, die mit Elke Immig-Scheiber den Workshop organisiert hat. Unterstützung kam vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club und vom Verein „Ökologie und Mobilität Wendlingen“ sowie aus dem Wendlinger Rathaus, auch von Bürgermeister Steffen Weigel persönlich. Vom Land, aus dem Programm „Allianz für Beteiligung“, gab es eine finanzielle Förderung. „Nun haben wir ein Budget für Werkzeug.“
Zehn Punkte gilt es laut Workshopleiter vor dem Losfahren zu prüfen. Das hört sich schlimmer an, als es ist: Dazu gehört zum Beispiel, dass sich die Bremsgriffe nicht bis zum Lenker durchdrücken lassen. „Sonst gibt es, wenn man einmal richtig heftig bremsen muss, keinen Spielraum mehr.“ Wie stark der Schlauch aufgepumpt werden soll, steht seitlich auf dem Reifen. Diese Zahlen zu entdecken, erforderte etwas Suche, die ganz unterschiedlichen Angaben verblüfften. Allmendinger erklärte sie: Je breiter der Reifen, desto geringer ist tendenziell der passende Luftdruck. Mit mehr Druck rollt es besser, das Fahrgefühl wird aber holpriger. Prüfen kann man den Luftdruck mit einem in der Pumpe eingebauten Manometer. Einen weiteren Prüftipp probierten alle sofort aus, sinnvollerweise aber hintereinander: Man hebe sein Fahrrad ein kleines Stück hoch und lasse es, möglichst ohne Zubehör, auf seine beiden Räder fallen. Klappert etwas ungewohnt? Wer mit dem Sound seines Rades vertraut ist, merkt so recht schnell, wenn sich der Gepäckträger oder ein Schutzblech gelockert hat.
Wer seine Kette rechtzeitig wechselt, spart Geld. Warum das? Ausgetretene Ketten ruinieren die Zahnräder. Die kleine Messlehre, mit der sich leicht prüfen lässt, ob sich die Kette ausgelängt hat, stellte Allmendinger ebenso vor wie die alternative Messmethode mit dem Meterstab. Peter Dietrich
Anmeldungen zu solch einem kostenlosen Kurs sind möglich unter
radel-in@posteo.de