Wernau. Am Donnerstag, 6. Januar, beginnt nach der schwäbisch-alemannischen Tradition die Fasnet. Doch hinter der Veranstaltung stehen viele Fragezeichen. Ein berühmtes Wernauer Jahreshighlight musste die Zunft bereits beerdigen: den Narrenumzug. Laut dem ersten Zunftmeister Markus Mirbauer hat das zwei Gründe: Im Gegensatz zu den übrigen Veranstaltungen muss der Umzug schon lange im Voraus geplant werden, doch die Lage ist derzeit prekär und damit das Risiko zu hoch, unnötig Geld und Zeit zu vergeuden. Der zweite Grund: Die Gastvereine haben zurückgezogen, ohne sie verliert die Parade ihren Reiz. „Wir überlegen uns derzeit eine Alternative für diesen Samstag, an dem der Umzug gewesen wäre“, sagt der Zunftmeister. Eventuell gibt es eine Ortsfasnet.
Auch finanziell sind die Wernauer auf die fünfte Jahreszeit angewiesen. Um die Kassen zu füllen, organisierten sie unter dem Jahr einige Aktionen. Besonders gut ist laut Mirbauer der „Hexabesa“ im Löwen angekommen.
Zwar ist der Verein vorerst über den Berg, eine wiederholte Komplettabsage der Saison könnte jedoch schwerwiegende Folgen haben. „Diese Unsicherheit ist katastrophal“, sagt der erste Zunftmeister. Entscheidend wird sein, in welcher Corona-Stufe Baden-Württemberg im Frühjahr steht. „Wir werden uns unserer Verantwortung stellen. Die Gesundheit unserer Mitglieder und Besucher steht an höchste Stelle.“
Bald herrscht Klarheit
Wie die Wernauer Narren verfahren, wird sich wohl Anfang 2022 entscheiden. Zu früh abzusagen könnte nach hinten losgehen. „Nachher entwickelt sich das in eine andere Richtung“, sagt der erste Zunftmeister optimistisch. „Mehrere Kriege haben es nicht geschafft, die Fasnet davonzuwehen. Dann wird das auch Corona nicht schaffen.“ Dominic Berner