Lenningen. Sturm, Dürre, Borkenkäfer: Diese Gemengelage führt auch im Lenninger Gemeindewald zu Schäden, wie Revierförster Alexander Klein im Gemeinderat ausführte, als er den Betriebsplan für 2024 vorstellte und auch einen Blick auf das laufende Jahr warf. Ein Stück weit werde man mit den Wetterkapriolen leben müssen. Vor allem Trockenheit und Hitze „vertragen unsere Bäume nicht gut – gefühlt kommt hier jedes Jahr noch eine Schippe drauf“, konstatierte Klein.
Besonders extrem sei heuer der Sturm im August gewesen (wir berichteten). Dieser habe im Südosten seines Reviers enorme Schäden angerichtet. Lenningen sei die einzige Gemeinde im gesamten Landkreis Esslingen gewesen, die von dem Sturm betroffen war. „Es war ein Schock“, sagte der Revierförster. Die Aufräumarbeiten seien immens gewesen. Die Folge: „Wir haben nun Freiflächen, die wir aufforsten müssen.“ Hinzugekommen sei in diesem Jahr die Trockenheit, die Wirkung zeige: „Lenningen hat viele alte Bäume, die anfälliger sind.“
Der Einschlag lag heuer bei 4500 Festmetern: „So viel wie noch nie, seit ich Revierförster in Lenningen bin“, sagte Klein. Im Frühjahr habe man 1000 Nadelbäume gepflanzt, informierte der Revierförster weiter. Kultursicherung und Jungbestandspflege gehörten ebenfalls zu seinen Aufgaben. Ein großes Thema sei in diesem Jahr die „riesige Nachfrage nach Brennholz“ gewesen. „Am Anfang war diese fast nicht zu decken“, blickte Klein zurück. Der Preis mit 85 Euro pro Festmeter sei fair gewesen – „und wir haben trotzdem noch gut verdient“. So liegen die Holzerträge bei insgesamt 225 000 Euro – ebenfalls „so viel wie noch nie“.
Erfreulich sei, dass Lenningen über das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ finanziell unterstützt werde. „Aber den Sturm hätten wir nicht gebraucht. Er sorgt für höhere Kosten auch in den Folgejahren“, gab Klein zu bedenken.
Im kommenden Jahr plant der Revierförster mit einem Einschlag von 2700 Festmetern. Brennholz sei mit 1400 Festmetern eingeplant. „Das müsste für jeden reichen“, betonte Klein. Vorgesehen sei außerdem die Pflanzung von 1300 Nadel- und 300 Laubbäumen. Wie es mit den durch den Sturm verursachten Freiflächen weitergeht, kann Klein momentan noch nicht sagen: „Ich muss mir zuerst einen Überblick verschaffen, um ein gutes Konzept zu erarbeiten.“
Für 2024 rechnet er mit Holzerlösen in Höhe von 188 100 Euro, mit Förderungen insbesondere aus dem Programm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ in Höhe von 51 000 Euro und einer Vergütung für Allgemeinwohlverpflichtung in Höhe von 18 800 Euro. Den Einnahmen in Höhe von 257 900 Euro stehen Gesamtausgaben für Holzernte, Kultur- und Bestandspflege, Waldschutz, Verkehrssicherung, die Erschließung von Waldwegen sowie Verwaltungskosten, Steuern und Beiträge in Höhe von 173 800 Euro entgegen. Damit ergibt sich für das Jahr 2024 planerisch ein Betriebsergebnis in Höhe von 84 100 Euro.
Der Gemeinderat votierte einstimmig für den Entwurf des Betriebsplans 2024. Heike Siegemund
Wetterextreme setzen den Wäldern zu