Zwischen Neckar und Alb
Widerstand gegen Hotelpläne in Beuren

Pläne Der Flyer einer neuen Bürgerinitiative macht in Beuren die Runde. Der Inhalt des Flugblatts richtet sich gegen die Baupläne eines Hotels. Bürgermeister Daniel Gluiber hat Stellung bezogen. Von Nicole Mohn

Es rumort im sonst so beschaulichen Beuren. Eine Bürgerinitiative macht seit Tagen Stimmung gegen Pläne für ein Hotel, den Wohnmobilstellplatz und andere Ziele des Kurortentwicklungsplanes. Dem setzte der Beurener Gemeinderat jetzt ein klares Signal entgegen: Geschlossen plädiert er für eine sachliche Diskussion und offenen Dialog.

Selten finden die Sitzungen des Gemeinderates so viel Interesse wie in dieser Woche. Rappelvoll ist es im Sitzungssaal, wo in der Regel selten mehr als eine Handvoll Bürger den Beratungen am Ratstisch folgen. Der Anlass ist ein Flyer der im Oktober gegründeten Bürgerinitiative für Beuren und Balzholz (BiBB), der seit knapp einer Woche in der Gemeinde die Runde macht. Im Kern gehen den Unterstützern die Pläne des Erholungsortes für ein Hotel an der Therme, den Wohnmobilplatz mit rund 60 Stellplätzen sowie die Idee für ein Feriendorf auf dem Balzholzer Feld zu weit. „Soll sich ein beschauliches Dorf in ein Bad Beuren mit Bettenburgen und Thermentourismus wandeln?“, heißt es in dem Flyer dazu.

Nachhaltiger Tourismus gefordert

Die Behauptungen, die im Flyer zu lesen sind, wollen Bürgermeister Daniel Gluiber und die Gemeinderäte keinesfalls unkommentiert stehen lassen. In einem mehrseitigen Statement rückt Gluiber an diesem Abend einiges gerade, was im Flyer behauptet wird. So stehe die Gemeinde in puncto Hotel erst am Anfang eines langen Prozesses. Es sei zwar richtig, dass es Entwürfe des Investors für ein Haus mit 240 Betten gebe, mehr aber auch nicht. Ein solcher Plan sei vom Gemeinderat derzeit in keiner Weise abgesegnet, noch habe die Gemeinde gar irgendwelche Aufträge dafür vergeben, stellt Gluiber richtig.

Die Pläne für die Ansiedlung eines Hotels sind zudem nichts Neues: Schon im ersten Kurortentwicklungsplan aus dem Jahr 1991 sei dies als Ziel ausgerufen worden. Bevor die Gemeinde in die Beratung einsteigen könne, benötige sie zunächst belastbare Zahlen, Daten und Fakten, insbesondere zu Größe, Lage, Ausrichtung als auch Wirtschaftlichkeit. Einbezogen werden soll dabei nach Willen des Gemeinderates der geplante Wohnmobilstellplatz und die bestehenden, teils leer stehenden und sanierungsbedürftigen Apartmenthäuser im Ort. „Fest steht für Bürgermeister und Gemeinderat, dass wenn ein Hotel tatsächlich gebaut werden sollte, es auch in Form und Kubatur sowie in der Bettengröße zu Beuren passen muss“, heißt es in der Stellungnahme weiter. „Um es noch deutlicher zu machen: Bettenburgen möchte hier niemand“, so Gluiber.

Im Gegenteil ziele das neue Beurener Tourismuskonzept und der Kurortentwicklungsplan 2030 genau auf das, was die „BiBB“ im Flyer fordert: nachhaltigen und sanften Tourismus. Klar machte der Bürgermeister, dass er dem Wohl der gesamten Gemeinde verpflichtet ist. Dabei kommt aus Gluibers Sicht dem Tourismus und der Panorama-Therme eine wesentliche Bedeutung zu. „Wir haben sonst kaum Gewerbe“, gibt er zu bedenken. Auch müsse sichergestellt sein, dass die Therme im Mittel eine schwarze Null schreibt. Dass das Bad in eine Schieflage gerate, könne sich die finanzschwache Gemeinde nicht erlauben. Insbesondere in den Sommermonaten möchte die Gemeinde die Therme besser auslasten. Um die Zahl der Badegäste zwischen 500 000 und 600 000 pro Jahr zu stabilisieren, bedarf es aus Sicht des Rathauschefs neben Ideen wie einem Thermengarten oder einer Gästekarte für die Region aber Übernachtungsmöglichkeiten.

Selbstverständlich sei dabei, dass die Bürger zu Projekten nicht nur informiert, sondern auch angehört werden. „Zu wichtigen Angelegenheiten wurden bisher Einwohner- und Bürgerversammlungen abgehalten“, erinnert Gluiber. Auch zum Kurortentwicklungsplan und dem Tourismuskonzept habe es mehrere Veranstaltungen gegeben, weist Gluiber hin. Vor dem Beschluss habe die Gemeinde ihren Einwohnern zudem nochmals Gelegenheit gegeben, sich zu äußern. „Zwei Schreiben sind dazu bei uns eingegangen“, berichtet Gluiber und machte gemeinsam mit Gemeinderat der „BiBB“ ein Gesprächsangebot.