Food-Trends
Wie Dubai-Schokolade im Kreis Esslingen ankommt

Die süße Versuchung Dubai-Schokolade gibt es im Kreis Esslingen teils nur auf Bestellung oder unter dem Ladentisch. Food-Blogger und Influencer haben in den sozialen Medien den Trend angeheizt.

Tina Edelmann stellt in Kirchheim ihre Schockolade im Dubaistil her. Foto: Ines Rudel

Manche Menschen bezahlen für eine Tafel Dubai-Schokolade dreistellige Beträge und andere stehen bereits nachts im Freien vor Läden an, um morgens eine der begehrten und limitierten Tafeln zu ergattern, wie unlängst bei Lindt in Stuttgart. Seitdem Influencer und Food-Blogger die ziemlich süße Leckerei mit der grünen Knusperfüllung instagrammable – also fototauglich für die sozialen Medien – in Szene gesetzt haben, ist die Dubai-Schokolade in aller Munde, auch im Kreis Esslingen. Dabei scheint nach einer alten Kaufmannsregel die momentane Knappheit die Nachfrage nur noch weiter anzuheizen.

Es knirscht mächtig, als Tina Edelmann eine Gabel goldenes Engelshaar in den Mund schiebt und genüsslich zu kauen beginnt. „Dieser Crunch ist einfach der Wahnsinn“, erklärt die Kirchheimerin, die seit wenigen Wochen ihre selbst produzierte Dubai-Schokolade im Programm hat. Sie habe den Hype um diese Schokolade erst nicht verstanden, aber die süße Köstlichkeit sei einfach unglaublich lecker, berichtet Edelmann in ihrer Instagram-Story.

„Ich habe es einfach gemacht“, bekennt die Kirchheimerin, die vom Sektfrühstück über Fingerfoodbuffets bis zum kompletten Menü als Catererin eine große Bandbreite an Speisen in ihrer Produktionsküche kocht und brutzelt. Schokolade hatte sie bisher höchstens mal zu Pralinen verarbeitet. Aber nun ist Edelmann voller Tatendrang und Neugier auf den Schokoladenzug aufgesprungen, auch weil ihre Kinder Feuer und Flamme waren, als sie von den süßen Plänen hörten. Die besondere Schokoladenspezialität hat Edelmann vorher nicht gekannt und nun komme sie wegen der großen Nachfrage kaum noch mit der Produktion hinterher, berichtet die 44-Jährige.

Aber noch mal zurück zum Engelshaar. Der poetische Name steht für feinste Teigfäden, die aus Maismehl, Stärke und Sonnenblumenöl hergestellt werden. Tina Edelmann, die gerne Rezepte kreativ weiterspinnt und sie mit einer Prise Innovation versieht, frittiert die Teigfäden fettreduziert in der Heißluftfritteuse, damit sie knackig, aber mit Blick auf die Kalorienzahl nicht zu mächtig werden.

Pistaziencreme auch in Medjol-Datteln

Diese goldgelben Fäden sind typisch für allerlei Süßspeisen aus dem orientalisch-arabischen Raum. Man findet sie in Gebäck und Desserts. In der Dubai-Schokolade, die außerdem mit grüner Pistaziencreme gefüllt wird und bei Edelmann eine Hülle aus Schweizer Schokolade erhält, sorgen die zarten, frittierten Teigfäden für den beliebten Crunch. Und weil ihr das Variieren viel Spaß macht, hat die Kirchheimerin auch noch Medjol-Datteln kreiert, die mit Pistaziencreme gefüllt, mit Schokolade überzogen und mit Engelshaar verziert sind. Edelmann bewirbt ihre Leckereien auf ihrem Instagramkanal und bietet sie auf besonderen Märkten wie beispielsweise beim Happy Christmasshopping am 14. Dezember in der Metzgerstraße in Kirchheim feil.

Auch der Lebensmitteleinzelhandel zieht beim neuen Schokotrend mit. Bei Rewe liegen die 200-Gramm-Tafeln allerdings nicht einfach so im Regal. Sonst würden sie leicht verschwinden, erklärt eine Mitarbeiterin. Man wolle der Gefahr vorbeugen, dass die begehrte Ware ohne zu bezahlen in die Taschen wandert. Immerhin hat der Trend seinen Preis. Wer stylisch naschen möchte, muss an der Kasse fragen, wo Dubai-Schokolade neben Tabakwaren und Schwangerschaftstests unter Verschluss liegt. Pro 200 Gramm-Tafel werden dort 8,99 Euro fällig. Vor allem die junge Kundschaft fragt danach, heißt es dort.

Mirjam Czikmantori und ihre Tochter Franziska rösten auf dem Esslinger Weihnachtsmarkt neuerdings auch Dubai-Pistazien. Foto: Roberto Bulgrin

Die Begeisterung für das neuartige Geschmackserlebnis ist auch auf dem Esslinger Weihnachtsmarkt angekommen, wo Mirijam Czikmantori und ihre Tochter Franziska den Trend auf ihre Art umgemünzt haben. „Dubai-Pistazien“ prangt auf dem Schild ihres Traditionsstandes auf der Weihnachtsinsel am Postmichelbrunnen, wo die Czikmantoris seit Jahr und Tag ihre nussigen Spezialitäten feil bieten. Und die Neuheit kommt gut an, freuen sich die beiden Händlerinnen – vor allem die junge Kundschaft greife gerne nach dem neuen Naschwerk.

Auf dem Weihnachtsmarkt läuft der Dubai-Trend auch

„Manche Kunden kommen mehrmals zum Einkaufen und unsere Dubai-Pistazien sind ein Gesprächsthema,“ hat Franziska Czikmantori beobachtet. „Wir haben auch gestaunt, wie dieser Dubai-Schokoladentrend eigentlich aus dem Nichts entstanden ist“, berichtet sie. Um ihrer Kundschaft etwas Neues zu bieten, habe es nahe gelegen, Pistazien im Dubai-Stil zu verarbeiten. Dazu werden die Pistazien ganz ähnlich verarbeitet wie die rund 20 anderen gebrannten Nusssorten an Czikmantoris Traditionsstand, wo die Auswahl von der klassischen Mandel über Goldnüsse mit Karamellschokolade bis zu den nach ihren Worten äußerst beliebten Nutellamandeln reicht.

Auch die knackige Dubaivariante kommt nicht ohne Schokolade aus. Dazu werden die grünen Pistazien – sobald der Kessel kalt ist – zunächst mit flüssiger Schokolade dragiert und zuletzt noch mit dem feinen Engelshaar versehen.

Discounter ziehen bald nach

Entstehung: Die Dubai-Schokolade soll 2021 von der Süßwaren-Unternehmerin Sarah Hamouda in Dubai entwickelt worden sein. Die Süßigkeit erreichte international Aufmerksamkeit, als ein TikTok-Video der Food-Influencerin Maria Vehera vor einem Jahr viral ging.

Verkauf: Nach dem Verkauf namhafter Schokoladenhersteller wie Lindt, haben Discounter wie Aldi und Lidl den Verkauf von Dubai Schokolade ab Mitte Dezember angekündigt. Die Anzahl der Artikel sei begrenzt, schreibt Aldi auf seiner Homepage.