Weilheim · Lenningen · Umland
Wie in Neuffen Chilipesto aus eigenem Anbau entsteht

Passion Alexander Layh und seine Familie ziehen auf ihrem Stückle Dutzende Chili-Pflanzen groß. Daraus stellen sie fruchtig-feurige Soßen her. Von Johannes Aigner

Die Schwäbische Alb verbindet man mit vielen kulinarischen Genüssen: Linsen, Streuobst, Spätzle und Whisky, um nur einige zu nennen. An Chilis denken dabei wohl nur die wenigsten. Doch genau denen hat sich Alexander Layh aus Neuffen mit seiner Familie verschrieben.

Vor etwa zehn Jahren ist er über den Vater einer Freundin das erste Mal auf Chili-Pesto aufmerksam geworden. „Der Mann war ein echter Gartenfanatiker und hat immer schon viel selbst hergestellt“, erzählt Layh. „Er war oft in Sizilien und hat mir eines Tages so ein Pesto angeboten.“ Layh war direkt hin und weg. Schnell kam die Idee auf, das Rezept zu Hause ebenfalls auszuprobieren – damals allerdings noch mit Chilis aus dem Supermarkt.

Es glückte und in den Folgejahren weitete er die Produktion sowie das Sortiment aus. Zunächst gab er Freunden und Bekannten einige Gläser. „Irgendwann dachte ich dann an den Weihnachtsmarkt in Neuffen und habe beschlossen, eine größere Portion zu machen“, so Layh. Dort hat er mittlerweile einen Stand und sein Pesto sowie Chili-Flocken, Öl und andere selbst gemachte Produkte von Layh sind nun in einigen Läden in der Region zu finden.

Mit Chilis aus dem Supermarkt wollte sich Layh aber nicht zufriedengeben. Sowohl in einem Beet hinter dem Wohnhaus der Familie als auch auf ihrem Stückle in der Nähe des Spadelsbergs gedeihen mittlerweile Dutzende der Pflanzen. Je nach Wetter kann er so drei Mal im Jahr ernten.

Der Materialeinsatz ist hoch

Die vielen Pflanzen seien nötig, sagt Layh, denn der Materialeinsatz sei enorm. Durch das Entkernen und Pürieren der Schoten brauche er für ein 40-Milliliter-Glas mindestens 15 Chilis. Für die Produktion hat sich Familie Layh extra einen Thermomix zugelegt. „Meine Frau war so was von happy“, sagt Layh und lacht. „Mit dem Pürierstab, egal mit was, du kriegst es sonst nicht klein, denn die Haut der Schoten ist wie Leder.“

Joshua Layh und Vater Alexander in ihrem Chili-Beet in Neuffen. Fotos: Johannes Aigner

Kein Erfolg mit Thai-Chilis

Auch die Pflanzen selbst verkauft er mittlerweile. Alle sind aus eigenem Saatgut entstanden und von Hand aufgezogen. „Dadurch habe ich immer Sortenreinheit“, erläutert Layh. Vor einiger Zeit experimentierte auch mit Thai-Chilis, um neben seinem medium-scharfen Pesto noch ein pikanteres zu kreieren. „Die brauchen allerdings zu viel Sonne und mir hat es dadurch auch das Beet verhunzt“, sagt Layh mit einem Schmunzeln. Die Biene mache eben nicht an einer Sorte halt. So hätten sich die Pflanzen gekreuzt. Mittlerweile wachse in seinen Beeten nur noch eine „spanische Allerweltssorte“, wie er sie beschreibt.

Keine Zusatzstoffe

Sowohl für die Produktion als auch für die Pflanzenaufzucht habe er zunächst viel recherchieren müssen. „Aber wir haben natürlich auch etliche Fehler gemacht und aus diesen gelernt“, berichtet Layh. Mittlerweile sei das Rezept seit vielen Jahren stabil und das Pesto bei jeder Ernte gleich scharf. Bis auf Chili, Olivenöl und etwas Meersalz ist nichts im Pesto der Layhs. Zusatzstoffe sucht man auf dem selbst gestalteten Etikett vergebens. Trotzdem ist das Pesto mehrere Monate haltbar.

Pflanzen, Pflegen, Unkraut jäten, Produktion – alles ist bei den Layhs Familiensache. „Manchmal fahr ich nach der Schule noch mit dem Fahrrad aufs Stückle und schau nach den Chilis“, sagt Sohn Joshua. „Ich kann es gar nicht haben, den ganzen Tag daheim zu sitzen.“

Leben können und wollen Layhs von den Chilis aber nicht. „Das soll und wird ein Hobby bleiben“, so Alexander Layh. Sich in etwas so zu vertiefen sei immer gut, dabei bekomme man den Kopf frei. „Das Schönste ist sowieso, wenn man dann jemanden trifft, der einen für das Pesto lobt. Da ist man besonders stolz.“