Der wichtigste Ort im Leben eines Kindes ist das Zuhause. Doch gehen Mama und Papa plötzlich getrennte Wege, kann alles ins Wanken geraten, und für die Kinder bricht ihre bisherige Welt zusammen. Das Auseinandergehen der Eltern ist für Jungen wie Mädchen eine leidvolle Erfahrung, müssen sie doch mit der veränderten und ungewohnten Lebenssituation klarkommen. Da die Eltern überwiegend und nachvollziehbar mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind und Oma oder Opa nicht immer zur Seite stehen, braucht es für die betroffenen Kinder zusätzliche Möglichkeiten, ihre Gefühlsregungen wie Traurigkeit, Verunsicherung, Gekränktheit oder Wut und Aggressivität und nicht zuletzt Scham sowie Angst vor dem Alleinsein, auszudrücken. „In dieser Situation benötigen die Kinder besondere Zuwendung und Unterstützung“, weiß Sonja Hofmann vom Ortsverband Kirchheim des Kinderschutzbundes. Die Diplom-Sozialpädagogin und systemische Familientherapeutin leitet mit der Kindheitspädagogin Vanessa Gül, die zudem Schulsozialarbeiterin an der Teckgrundschule ist, gemeinsam die Gruppe für Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien. „Uns ist wichtig, dass das Wohl des Kindes im Vordergrund steht, deshalb führen wir auch Einzelgespräche. Darüber hinaus müssen die Eltern informiert sein. Unser Bemühen ist, beide an einen Tisch zu kriegen“, bekräftigen die beiden Fachkräfte.
Jede Stunde hat ein Ziel
Inhaltlich bauen die Gruppenstunden aufeinander auf, jede Stunde hat jedoch einen eigenen thematischen Schwerpunkt mit zunehmender Themenintensität und ein entsprechendes kurzfristiges Ziel, heißt es weiter. „In der Eröffnungsrunde lernen sich alle kennen, reden miteinander und erleben, dass es anderen Kindern ähnlich ergeht und sie mit ihren Gefühlen nicht alleine sind“, berichtet Sonja Hofmann, die damit insbesondere die ruhigeren Kinder mit ins Boot holen möchte. Methodisch gestaltet sich die Auseinandersetzung mit dem Thema „Trennung/Scheidung der Eltern“ spielerisch, darunter „Mal- und Bastelaktivitäten, Geschichten oder Unterhaltungsspiele“, nennt Vanessa Gül einige Beispiele. Und Sonja Hofmann ergänzt: „Auch Dynamik zeigt sich bei uns, besonders bei den alten Kinderspielen wie „Faules Ei“ oder „Feuer, Wasser, Sturm.“ Eine „tolle und gute Hilfe“ seien auch unterschiedliche Kinderbücher, so wie das von Nele Maar: „Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße“.
Sina, die berufstätige Mutter eines neunjährigen Jungen und siebenjährigen Mädchens, kann die „Gruppe für Trennungs- und Scheidungskinder“ nur weiterempfehlen. „Wir kommen aus einem kleinen Ort, wo die Welt noch heile ist. Beiden hat es geholfen, sie sind entspannter und fröhlicher, meine Kinder wurden dort prima abgeholt.“
Neue Gruppe beginnt am 7. Oktober
Umgangscafé Einmal pro Monat samstags, je von 9 bis 14 Uhr, am 12. Oktober, 9. November und 14. Dezember beim Kinderschutzbund. Gruppenangebot Mädchen und Jungen von sechs bis elf Jahren können mit anderen Kindern spielen, basteln, malen, Geschichten hören und reden. Ab 7. Oktober findet dies wöchentlich zwölf Mal immer montags von 16 bis 18 Uhr am Pavillon auf dem Rambouilletplatz (bei der Teckgrundschule) statt. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Kontaktdaten Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Kirchheim, Eugen-Gerstenmaier-Platz 3, 73230 Kirchheim, Telefon: 0 70 21/7 45 44 (Anrufbeantworter), E-Mail-Kontakt: info@ kinderschutzbundkirchheim-teck.de. ack