Freizeit
„Wie Schach mit Karten“: MTG ist auch in Esslingen ein Hit

In dem Gewölbekeller des Esslinger Spielegeschäft „Würfelzwerg“ treffen sich Fans des Sammelkartenspiels „Magic: The Gathering“ wöchentlich, um gegeneinander zu spielen. 

Der Gewölbekeller in Esslingen bringt die richtige Atmosphäre zum "magischen" Spielen. Foto: Fiona Peter

Das beste Spiel der Welt – so beschreibt Tobias Hafner das Sammelkartenspiel „Magic: The Gathering“. Gemeinsam mit anderen begeisterten Spielern kommt der 39-Jährige regelmäßig in dem urigen Spielefachgeschäft „Würfelzwerg“ in der Esslinger Altstadt zusammen, um gegeneinander anzutreten.

„Magic: The Gathering“ (kurz: MTG oder Magic) wurde im Jahr 1993 von dem Mathematikprofessor Richard Garfield erfunden und ist damit das älteste Sammelkartenspiel der Welt. Das erste erschienene Deck bestand damals aus lediglich 40 Karten; heute umfasst das Magic-Universum über 20.000 verschiedene Spielkarten und mehr als 50 Millionen Spieler aus aller Herren Länder.

„Magic ist ein soziales Spiel“, betont Stefan Meißner. Gemeinsam mit Tobias Hafner und Julius Hoffmann ist er Teil des Organisationsteams, das hinter den Veranstaltungen im „Würfelzwerg“ steckt. In der Regel finden die Treffen mehrmals in der Woche statt. Spielformate gibt es mehrere; welches Format auf dem Programm steht, ist wochentagabhängig. „Am Mittwoch spielen wir in der Regel Commander“, erklärt Tobias Hafner. „Das ist eher ein Casual-Format. Du spielst also nicht unbedingt mit dem Ziel, zu gewinnen, sondern einfach, um eine gute Zeit zu haben.“ Zu diesem Anlass versammeln sich an manchen Tagen bis zu 30 Spielerinnen und Spieler verschiedener Altersklassen in dem atmosphärischen Gewölbekeller unterhalb des Ladenbereichs.

„Die Basics sind eigentlich gar nicht so schwierig“, beteuert Julius Hoffmann. Ziel des Spiels sei es, die Lebenspunkte des Gegners auf null zu reduzieren oder dafür zu sorgen, dass dieser eine Karte ziehen muss, aber keine mehr hat. Um das zu erreichen, werden verschiedene Spielkarten mit gewissen Eigenschaften ausgespielt. Diese Karten können zum Beispiel für Verzauberungen, Länder, Artefakte oder Kreaturen stehen, die den Spielverlauf beeinflussen. „Mit Ausnahme von Ländern sind alle Kartentypen eigentlich Zaubersprüche“, so Stefan Meißner. Um überhaupt erst spielen zu können, brauche man ein gewisses Verhältnis von Zaubersprüchen zu Ländern. „Das ist der Grundbaustein, und danach kann man die Komplexität beliebig erweitern.“

"Magic ist ein soziales Spiel.“

Stefan Meißner

Wer kompetitiv spielen möchte, setzt auf ausgefeilte Strategien. Beispielsweise werde berechnet, wie wahrscheinlich es sei, eine bestimmte Karte zu ziehen, erklärt Stefan Meißner. Die Decks seien dabei so durchdacht, dass nichts dem Zufall überlassen werde. „Das ist im Grunde wie Schach mit Karten“, wirft Tobias Hafner ein, der sich seit mittlerweile 30 Jahren begeisterter Spieler nennen kann.

Sammeln und Spielen gehen Hand in Hand

Um an einer Runde teilnehmen zu können, braucht man nichts weiter als die entsprechenden Karten – und natürlich Spaß am Spiel. Starterdecks sind schon relativ günstig erhältlich. „Grenzen, wie viel man kaufen und ausgeben kann, gibt es aber eigentlich keine“, scherzt Stefan Meißner.

Wie es bei Sammelkartenspielen üblich ist, hat sich auch für Magic längst ein riesiger Tausch- und Verkaufsmarkt aufgebaut. Reine Sammler seien laut Meißner aber eher selten. „Die Karten sind tatsächlich zum Spielen da. Das war der ursprüngliche Gedanke“, stellt er klar. „Wie das bei solchen Dingen immer ist, sind daraus aber auch ganz wilde Sachen entstanden.“

In gutem Zustand werden besonders seltene und starke Karten hoch gehandelt. Erst im April wurde der Rekord für die am teuersten verkaufte Magic-Karte geknackt: Für satte drei Millionen Dollar (umgerechnet rund 2,73 Millionen Euro) wechselte eine Spielkarte namens „Schwarzer Lotus“ im Rahmen einer Auktion den Besitzer. Das Organisationsteam der Spielabende legt es jedem ans Herz, einfach mal im „Würfelzwerg“ vorbeizuschauen und für eine Runde mit einzusteigen. „Und wenn du Spaß daran hast, machst du einfach weiter und bleibst dabei“, verkündet Julius Hoffmann.