Fördermittel
Wie Schlierbach Geld für Kindergarten und Spielplatz an Land ziehen will

Die Gemeinde zeigt sich recht kreativ beim Anzapfen von Fördertöpfen des Landes.

Schlierbacher See. Archivfoto: Deniz Calagan

Schlierbach. „Das ist keine alltägliche Situation“, sagt Schlierbachs Bürgermeister Sascha Krötz zu dem Kunstgriff, Fördermittel für eine Erweiterung des Waldkindergartens und die Umgestaltung des Spielplatzes am Schlierbacher See zu generieren. Denn: Eigentlich gibt es für diese Vorhaben derzeit keine Fördertöpfe, die angezapft werden können. Der Kunstgriff besteht darin, das aktuelle Sanierungsgebiet „Ortskern III“ um den Schlierbacher See und um eine Enklave um den Waldkindergarten herum zu erweitern. „Damit können wir bis zu 60 Prozent der Kosten wiederbekommen“, so der Bürgermeister. Dass dieser Weg funktioniere, hätten umfangreiche Vorgespräche ergeben. „Wenn das Land das Töpfchen aufmacht, muss man zugreifen“, brachte es Marco Emmert von der CDU stellvertretend für den Gemeinderat auf den Punkt.

Das Ratsgremium beschloss einstimmig, die Satzung für das Sanierungsgebiet zu erweitern, um den Weg für eine kostengüns­tigere Sanierung des Spielplatzes und der Kindergartenerweiterung freizumachen. Dabei sieht sich die Gemeinde im Zugzwang: „Wir sind in der Situation, dass wir dringend Plätze brauchen“, so Bürgermeister Krötz.

Eine zeitnahe Möglichkeit zur Schaffung neuer Plätze bietet sich am Waldkindergarten. Dort plant die Gemeinde, eine neue Kindergartengruppe zu eröffnen – erstmalig als Ganztagsangebot. Dafür muss der Kindergarten um eine weitere Schutzhütte erweitert werden, Kostenpunkt: rund 323.000 Euro. Durch den vorangegangenen Kunstgriff rechnet die Verwaltung damit, etwa 100.000 bis 120.000 Euro an Fördermitteln für das Projekt zu bekommen. Der Gemeinderat stimmte dem Vorhaben Kindergartenerweiterung einstimmig zu. Die Planung sieht vor, nach Ausschreibung und Vergabe im November mit dem Bau zu beginnen. Fertiggestellt sein soll der Anbau im Mai nächsten Jahres.

Neues Spielgerät geplant 

Auch bei der Umgestaltung des Spielplatzes am See möchte die Gemeinde einen Teil der Kos­ten über Fördergelder hereinbekommen. Das Knax-Schiff musste aus Altersgründen abgebaut werden. Geplant ist, ein neues zentrales Spielgerät zu installieren, dass das Schiffsmotiv wieder aufgreifen. Kosten soll die Umgestaltung rund 76.000 Euro und be­inhaltet neben dem Spielgerät die Planungskosten und einen auch für Rollstuhlfahrer befahrbaren Fallschutz um das Gerät herum.

Hier rechnet die Verwaltung, dass bis zu 60 Prozent der Kosten durch Fördermittel wieder eingespielt werden könnten – im besten Fall würde sich der Gemeinde­anteil also auf rund 30.000 Euro belaufen. Ebenfalls einstimmig beschloss der Gemeinderat auch dieses Projekt. Bereits Ende Juli soll das neue Spielgerät einsatzbereit sein.