Scheinbar anstrengungslos springt Sina Schwarz an die Querstange, zieht sich hoch und nimmt Schwung – dazu hebt sie ihre Hüfte so hoch, dass ihre gestreckten Beine in der Waagerechten liegen, einmal lässt sie ihren Körper nach hinten schwingen, dann fliegt sie zur Querstange gegenüber und legt dabei etwa 2,70 Meter zurück. Die erwischt sie locker und lässt danach ihren Körper ausschwingen.
Eine andere Kostprobe ihres Könnens gibt die Holzmadenerin an der Himmelsleiter: Hier muss Sina eine Stange zwischen zwei parallelen Sprossen senkrecht nach oben bewegen, während die Füße in der Luft hängen. Dafür wird vor allem Kraft im Oberkörper benötigt, die hat die 17-Jährige: Mühelos zieht sie sich an der Querstange hoch und zieht sie dabei mit auf die nächste Sprosse: Klack, klack, klack, schallt es durch das Kirchheimer Stuntwerk und Sina ist oben.

Die Himmelsleiter gehört zu den bekanntesten Hindernissen bei „Ninja Warrior Germany“, einer TV-Sendung, die Sina schon fasziniert hat, als sie die Show vor vier Jahren zum ersten Mal sah. „Ich habe mir damals vorgenommen, dort eines Tages mitzumachen“, erinnert sie sich. In der deutschen Adaption der japanischen Gameshow versuchen 100 Kandidaten, vier ausgeklügelte Hindernis-Parcours zu überwinden. Dabei müssen sie ihre Kraft und Ausdauer unter Beweis stellen.

Dass sie ebenfalls dazu in der Lage ist, hatte Sina schon früh im Gefühl. Obwohl sie im Fechtsport aktiv war, machte ihr es immer Spaß, zu klettern, egal ob im Freien oder beim Bouldern in der Halle. Auch ihre körperlichen Voraussetzungen sind günstig: Bei 1,62 Metern Körpergröße bringt sie 47 Kilogramm auf die Waage. Dass da geballte Power drinsteckt, zeigt sie, wenn sie sich einarmig am schwingenden Haltegriff hochzieht und ihren Bizeps anspannt.

Vor Kurzem ist ihr großer Wunsch dann auch in Erfüllung gegangen: In der neunten Staffel der RTL-Erfolgsshow, die derzeit ausgestrahlt wird, ist die Holzmadenerin selbst auf den Parcours gegangen.

Nicht ganz zufrieden war sie dann allerdings mit dem Verlauf ihrer Premiere: Das „Glockenspiel“ aus beweglichen Glocken und unterschiedlichen Klöppeln zum Greifen wurde ihr zum Verhängnis. „Ich konnte in meiner Position nicht richtig umgreifen und hab mich dann unter Druck gesetzt“, blickt sie zurück. Aus der misslichen Lage heraus ist sie zu früh gesprungen und hat das Ziel verfehlt. Der Ärger darüber war groß, ist mittlerweile aber wieder verflogen, zumal sie Kult-Moderator Frank „Buschi“ Buschmann nicht nur sehr gut anmoderiert, sondern ihr nach dem Ausscheiden über den Hallenlautsprecher sehr nette Worte mit auf den Weg gegeben hat.
Doch die Lust auf Ninja Warrior hat das nicht geschmälert, im Gegenteil: Sie wird wieder an den Ninja Warriors teilnehmen: „Ich will nächstes Jahr auf jeden Fall mehr.“ Dafür trainiert sie täglich im eigenen Garten in Holzmaden, wo sie mithilfe von Bekannten und Familienmitgliedern einen stattlichen Übungsparcours mit einem 3,60 Meter hohen und sieben Meter langem Gerüst aufgebaut hat. „Das haben wir mit Wasserrohren gebaut, die mein Vater aus dem Geschäft mitgebracht hat“, erzählt sie. Der Onkel ist Schreiner und konnte auch noch einige Dinge beisteuern.

Überhaupt die Familie: Während ihre Mutter sie zu Wettbewerben und entlegenen Trainingshallen fährt – für die richtig abgefahrenen Ninja-Parcours nimmt sie auch schon mal einige Hundert Kilometer in Kauf. Und dann gibt es da noch Bruder Timo, der seiner Schwester fleißig nacheifert. Der 14-Jährige ist allerdings noch zu jung fürs Fernsehen. „Aber sobald er darf, will er auch zu den Ninja Warriors. Mit 16 ist er auch sicher so weit“, sagt Sina Schwarz.
Vermutlich wird es also bald zwei Schwarz-Ninjas bei RTL zu sehen geben, denn auch Sina hat ja noch lange nicht genug von der Show.
„Ich will nächstes Jahr auf jeden Fall mehr.
Sina Schwarz
Und was für Pläne hat sie für die Zeit außerhalb des Ninja-Parcours? Derzeit besucht sie die 12. Klasse der Max-Eyth-Schule und hat noch keine konkrete Vorstellung, was danach kommen könnte. Einen Traum würde sie sich allerdings liebend gerne in naher Zukunft erfüllen: eine Reise in die USA. „Das ist richtig cool, dort gibt es die besten Ninja-Hallen.“ Wer es in eine der anspruchsvollsten TV-Shows geschafft hat, sollte auch diesen Traum schaffen.
Info Auf RTL+ ist die Folge noch unter diesem Link zu sehen: