Lenninger Tal
Wiener Klassik trifft Hardrock

Musikfusion Die Stadt- und die Jugendkapelle Owen vereinen Wolfgang Amadeus Mozart und Walzerkönig Johann Strauß mit den Rolling Stones und Jon Bon Jovi. Von Volker Grupp

Ein fulminantes Konzert voller interessanter, musikalischer Kontraste haben die Musiker der Stadtkapelle Owen ihren Zuhören in der Owener Teckhalle beschert. Unter der Leitung von Dirigentin Daniela Hofmann spielten sie die ersten beiden Sätze aus „Die kleine Nachtmusik“ von W. A. Mozart und den Wiener Walzer mit den „Rosen aus dem Süden“ von Johann Strauß (Sohn). Dazu brachten sie die bis 2010 inoffizielle Regionalhymne Englands „Pomp and Circumstance No. 1“ von Edward Elgar. Der prachtvoll instrumentierte Marsch gilt als Inbegriff des Englischen und ist mit der Zeit fast beliebter als die offizielle britische Nationalhymne geworden.

Nach dem Ausflug in die Wiener Klassik machten die Musiker einen Zeitsprung in die Gegenwart, wechselten den Musikstil und rockten die Halle. Die Hardrock-Session wurde mit einem Triple von Klassikern der Rolling Stones, Free und Deep Purple eröffnet. Hervorragend intoniert und energiegeladen spielten die Owener Musikrocker ein Medley der Ohrwürmer „Satisfaction“, „All Right Now“ und „Smoke on the Water“. Mit Vollgas und dem „New Age Rock“ von Steve McMillan ging die musikalische Tour weiter. Eingängige Melodien, kräftige Trompeteneinwürfe und rockige Rhythmen prägen diesen sinfonischen Rock. Keine Zeit zum Verschnaufen blieb den Zuhörern, denn die Owener Musiker legten mit vier Hits der amerikanischen Rockband Bon Jovi nach. Zuerst „Runaway“ von 1983. Dem folgen die Songs „It’s My Life“ aus dem Jahr 1999 sowie „Livin’ on a Prayer“. „You Give Love a Bad Name“ von 1986 vervollständigte dieses starke Medley.

Die vereinseigene Jugendkapelle unter der Leitung von Daniela Hofmann eröffnete mit dem „Festmarsch“ aus der Oper „Idomeneo“ von Wolfgang Amadeus Mozart festlich ihren Teil des Konzerts. Der Owener Nachwuchs bewies, dass auch er rocken kann und zeigte sein Können mit „Rock About“ von Frede Gines. Ein Stück voller Freude, das zum Tanzen einlädt, sodass es die Zuhörer nur schwer auf den Sitzen hielt. Einstudiert und dirigiert wurde dieses Stück von Vizedirigent Rino Grupp.

Mit bekannten Melodien von Ludwig van Beethoven versetzten die jungen Musiker das Publikum wieder in die Vergangenheit. Das Medley beinhaltete bekannte Klassiker wie „Für Elise“ und die „Hymne an die Nacht“. Die anspruchsvollen Stücke forderten die Jugendkapelle klanglich und rhythmisch zu Höchstleistungen heraus.

„Famous Canon“ zum Abschluss

Mit dem „Summernight Rock“ von Steve McMillan wurden die Zuhörer gleich wieder in das Hier und Jetzt zurückgeholt, bevor die Owener Nachwuchsmusiker mit dem „Famous Canon“ von Johann Pachelbel ihren beeindruckenden Auftritt beendeten.

Dem Ersten Vorsitzenden Holger Macho gelang bei seiner Moderation durch die Musikstücke und Musikstile mühelos der Spagat zwischen Tradition und Moderne. Immer wieder Wissenswertes zu den Hintergründen der Stücke hatte er in gewohnt eloquenter Manier parat und bereitete das Publikum perfekt auf die doch so unterschiedlichen Titel vor.

Die Musiker beider Orchester haben die extrem gegensätzlichen Genres der Musik hervorragend interpretiert: feinfühlig, stimmig und perfekt intoniert in der Klassik, wuchtig, klang- und schwungvoll beim Rock. Es war ein Konzert voller Gegensätze, das dank der Musiker zu einer gelungenen Einheit wurde. Der Handschlag zwischen Jon Bon Jovi und Wolfgang Amadeus Mozart, in der Realität leider eine Unmöglichkeit, wurde hier musikalisch versinnbildlicht und vom Publikum begeistert aufgenommen. Die geforderte Zugabe bot ganz am Ende noch einmal ein rein klassisches Highlight: Sowohl die Owener Jugendkapelle als auch die Stadtkapelle standen gemeinsam auf der Bühne und spielten Mozarts Motette „Ave Verum“.