Um die Container in der Kirchheimer Straße türmen sich die Säcke. Sie legen zwischen Flaschen- und Altkleidercontainern neben einem Surfboard und einem Kühlschrank-Schubfach. An anderer Stelle im Städtle hat jemand auf einer Wiese alte Fahrradreifen, Möbel und Teppiche entsorgt. „Es ist eine Zumutung“, klagt Weilheims Ordnungsamtsleiter Helmut Burkhardt. Angesichts dessen, was er und die Mitarbeiter des Bauhofs so alles an den unmöglichsten Stellen finden, kann er nur den Kopf schütteln: „Warum werfen manche Bürger einfach ihren Abfall irgendwo hin?“ fragt er. „Es gibt doch für jede Art von Müll Entsorgungsmöglichkeiten.“
Der Knackpunkt: Nicht alle sind kostenlos und bequem. Die Holzplatten mit Dachpappe etwa, die jetzt bei Bauhofleiter Karl Bölz auf ihre endgültige Entsorgung warten, sind schlicht und ergreifend Sondermüll. Der kostet, wenn man ihn loswerden will. Auch Motoröl, Teppichböden, alte Autoreifen und tote Haustiere kann man nicht einfach in die Restmülltonne werfen. So manchem ist es aber offenbar zu aufwändig oder zu teuer, den eigenen Abfall legal zu entsorgen. Eine Tatsache, die Helmut Burkhardt ärgert. „Es geht nicht, dass ein paar Wenige auf Kosten der Allgemeinheit die Gemarkung versauen und das Ortsbild verschandeln“, sagt er. 50 000 bis 60 000 Euro an Kosten, so schätzt der Ordnungsamtsleiter, entstehen der Stadt jedes Jahr durch wilden Müll.
Denn nicht nur für die Entsorgung muss die Kommune bezahlen, sondern auch für das Personal, das den Unrat aus Bächen, Wiesen oder auch aus Ecken mitten in der Stadt birgt. „Die Kollegen vom Bauhof sind tagtäglich mit dem Transporter auf Parkplätzen, Feldwegen und Spielplätzen unterwegs“, berichtet Helmut Burkhardt. Was sie dort finden, sind nicht einfach ein paar Verpackungen, die beim Picknick liegengeblieben sind. „Da geht es um tonnenweise abgeladenen Müll“, so Burkhardt.
Die vermüllten Flächen rund um Altglas-, Altpapier- und Kleidercontainer lässt der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises ein bis zwei mal die Woche reinigen. „Insbesondere in der Hochsaison von Corona gab es starke Verschmutzungen an den Depotcontainerstandplätzen“, sagt Andrea Wangner, Sprecherin des Landkreises Esslingen. „Manchen war wohl die Wartezeit an den Entsorgungsanlagen zu lang.“ Mittlerweile habe sich die Lage aber wieder entspannt.
„Weilheim war immer vorbildlich, was die Sauberkeit angeht“, betont Bauhofleiter Karl Bölz. „Es ist aber ein riesen Aufwand, alles sauber zu halten.“ Neben den Kontrollfahrten mit dem Transporter geht ein eigens abgestellter Mitarbeiter drei Mal die Woche mit der Zange durch den Ort und klaubt auf, was herumliegt. Weiter verschärft hat sich die Lage im Städtle seit Beginn der Corona-Krise. Zum einen stellt der Bauhofleiter fest, dass angesichts der vielen Pizzaschachteln und anderen To-Go-Verpackungen die öffentlichen Mülleimer ständig überquellen. „Außerdem habe ich den Eindruck, dass viele die Zeit zuhause nutzen, um auszumisten.“ Statt den Sperrmüll zu bestellen, laden sie ihr Gerümpel in der Stadt oder in der Natur ab.
Um den Übeltätern auf die Schlichte zu kommen, nimmt die Stadt wild entsorgten Müll genauer unter die Lupe. „Da finden wir auch mal einen Namen oder eine Adresse“, sagt Karl Bölz. Dann werden Ordnungsamt oder Polizei eingeschaltet. Oft genug ist aber nichts zu machen. „Auf einem Teppichrest oder Autoreifen steht eben nichts drauf, was auf den ehemaligen Besitzer hinweist“, sagt Helmut Burkhardt.
Er appelliert an die Bürger, bei der Müllentsorgung besser mitzuhelfen und auch die Augen offenzuhalten. Wer etwas Verdächtiges beobachtet, kann sich beim Weilheimer Ordnungsamt unter der Telefonnummer 0 70 23/10 63 00 melden.