Aggression
„Wir lassen uns das Fest nicht nehmen“

Die Vorfälle im Festzelt des SV-Cups in Owen haben die Organisatoren geschockt. Bei einem runden Tisch mit Security und Polizei wollen sie das Sicherheitskonzept künftig noch besser machen. 

Gegen 1 Uhr waren bis zu 16 Einsatzfahrzeuge vor Ort. Foto: 7aktuell

Das Handball-Turnier um den SV-Cup der HSG OLE in Owen ist Kult: 1700 Kinder und Jugendliche in knapp 170 Mannschaften und mehr als 300 Hobbyhandballer am Freitag in 30 Mannschaften haben dieses Mal teilgenommen und wieder einmal für beste Stimmung auf der Anlage gesorgt (siehe Sport). Umso betrüblicher fiel das „Nachspiel“ zur Feier am Samstagabend mit DJ Paddy im Festzelt auf der Sportanlage am Lauterweg aus. Der Abend endete mit einem Großeinsatz der Polizei, bei dem zwei Beamtinnen und ein Beamter verletzt wurden. Insgesamt war die Polizei am Ende mit 16 Streifenwagen vor Ort. „So ein Einsatz kommt nicht jeden Tag vor“, ordnet Martin Raff, Pressesprecher im Polizeipräsidium Reutlingen, das Geschehen ein.


 

„Das trifft uns wirklich. Und ein betroffener Polizist ist auch noch aus der Gegend hier.

Timo Gökeler und der Verein sind erschüttert über die Gewalt gegen Beamte.  

 

Zwei Personen sind laut Polizei in Gewahrsam genommen wurden, einer davon ist 18 Jahre alt. Der sei auf der Wache in Kirchheim seiner Familie übergeben wurden, der andere sei wegen „psychischer Auffälligkeiten“ in eine Fachklinik gebracht worden.

„Das hat uns als Handballverein erschüttert und das haben wir so noch nicht erlebt“, sagt Timo Gökeler, der für das Organisationsteam des SV-Cups als Schnittstelle zwischen Verein, den etwa zehn Security-Leuten und der Polizei den Abend über im Einsatz war. Etwa 800 Gäste seien im Festzelt gewesen, wobei alles friedlich ablief, bis gegen halb eins zwei Störenfriede aus dem Zelt gewiesen wurden. Im Außenbereich habe sich dann die Stimmung „entzündet“, so Gökeler. Vor allem, als die Polizei auf den Plan trat – zwei Streifenwagen waren im Rahmen des Sicherheitskonzepts bereits vor Ort – sei die Situation schnell eskaliert. Einige „Unterstützer“ seien dann aus dem Zelt geeilt, um sich zu solidarisieren. „Obwohl die Gruppen nichts miteinander zu tun hatten“, betont Gökeler. Die beiden Verursacher seien ihm unbekannt und stünden auch mit dem Verein nicht in Verbindung, sagt er. „Zu den Feiern am Abend kommen natürlich viele Leute aus der Stadt und dem weiteren Umfeld.“ Die Beamten forderten dann Verstärkung an. „Das ging relativ schnell und hat schon so gepasst“, sagt Gökeler über die Reaktion der Polizei.

 

Respektlosigkeit erschreckt

Was die ehrenamtlichen Organisatoren besonders schmerzt, sei dass eine rundum friedliche Veranstaltung von so einem Vorfall überschattet wird. „Erschreckend war für mich auch die Respektlosigkeit, mit der mit der Polizei kommuniziert wurde“, sagt er. Bislang habe man zwar davon gehört, es aber noch nicht erlebt. 

Offenbar hat es in der Nacht auch im Ort einen Vorfall gegeben: Eier wurden an Hauswände geschmissen. Ein Zusammenhang mit den Vorfällen vor dem Festzelt ist zum aktuellen Zeitpunkt aber nicht herzustellen, wenngleich die „Eierwurf-Aktion“ noch am Sonntagmorgen Thema auf der Veranstaltung war. 

Schwerwiegender sind für die Veranstalter ohnehin die Vorfälle am Festzelt. Nach der Aufarbeitung der Geschehnisse stehe nun ein runder Tisch mit Vereinsvertretern, dem Sicherheitsunternehmen und der Polizei. Man wolle schauen, was man künftig noch verbessern kann, sagt Gökeler. Denn für ihn und den Verein steht fest: Der SV-Cup soll weiterbestehen. „Das ist ein tolles Event, und wir lassen uns das Fest nicht nehmen. Wir suchen eine Lösung und werden sie auch finden“, ist er überzeugt.