Zwischen Neckar und Alb
„Wir müssen uns dringend ändern“

Vortrag Umweltminister Franz Untersteller hat vor Absolventen der Nürtinger Hochschule über den Klimawandel gesprochen.

Nürtingen. Franz Untersteller ist kein Weltuntergangsprediger. Der baden-württembergische Umweltminister hat an der Nürtinger Hochschule für Wirtschaft und Umwelt kein Blatt vor den Mund genommen, als er auf den Zustand der Erde zu sprechen kam. Aber er glaubt daran, dass Wirtschaft und Umwelt kein Gegensatz sind. Er traut es Deutschland zu, aus den ökologischen Herausforderungen wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen.

Vor 244 Absolventen der Fakultät Umwelt, Gestaltung und Therapie bedauerte er, dass die Umweltdiskussion häufig einseitig auf Verzicht gepolt sei. Allein der Klimaschutz böte ein riesiges Modernisierungsprogramm für die Wirtschaft mit der Wertschöpfung zu Hause. Untersteller, der selbst einst im Jahr 1982 sein Studium an der HfWU beendete, blickte auch mit etwas Stolz auf „seine“ Hochschule: „Der Name der HfWU kann aktueller nicht sein“. Mit dem Profilnamen „Wirtschaft und Umwelt“ hatte er auch seinen Vortrag überschrieben und mit den Worten eingeleitet, wir „kriegen beides zusammen hin“. Damit meinte der auch die HfWU-Absolventen, die er damit direkt ansprach.

Die Vorlage für den Minister hätte kaum besser passen können: Vor den Fenstern des Nürtinger „K3N“ glühte die Sonne und Untersteller bemerkte, dass man drei Tage später den „Earth Overshoot Day“, den Erdüberlastungstag begehen könne: „Ab diesem Tag leben wir für den Rest des Jahres über unseren Verhältnissen.“ Untersteller ließ keinen Zweifel daran, dass die Menschheit den Planeten ausbeutet. Es gelte, die Entwicklung zu stoppen. „Wenn es so weitergeht, bekommen wir die Folgen voll ab.“ Für sich selbst und auch das eher jüngere Publikum im Saal sieht der Minister die Zukunft noch einigermaßen entspannt. Für seine drei Enkel dagegen schwant ihm weniger Gutes. „Wir müssen uns dringend ändern“, so Untersteller, „weil ich mich für die Zukunft interessiere, ich will schließlich in ihr leben“, zitierte er Mark Twain. pm