Schlierbach. „Wir haben ordentlich was vor und auch schon vieles auf den Weg gebracht“, sagte Schlierbachs Bürgermeister Sascha Krötz bei der Vorstellung des Haushaltsplanentwurfs. Tatsächlich ist die Gemeinde „spät dran“ mit ihrem Planwerk, wie der Bürgermeister einräumen musste, ist doch schon beinahe ein Vierteljahr vergangen. Grund für die Verzögerung: Immer noch schlägt sich die Gemeindeverwaltung mit Korrekturen an der Eröffnungsbilanz herum. Entsprechend hat sich auch der Jahresabschluss 2018 verzögert, am Abschluss des vergangenen Jahres wird derzeit gearbeitet.
Eines ist jetzt schon klar: Auch am Jahresende wird die Gemeinde schuldenfrei sein und Geld auf der hohen Kante liegen haben. Dennoch ist nicht alles eitel Sonnenschein: Im Ergebnishaushalt kommt die Gemeinde mit einem blauen Auge davon. Einnahmen von rund 10,2 Millionen Euro stehen Ausgaben in Höhe von 10,8 Millionen Euro gegenüber, wovon alleine rund 1,4 Millionen Euro auf Abschreibungen entfallen. Ausgeglichen wird dieses Minus durch außerordentliche Erträge aus Grundstücksverkäufen in Höhe von 915 000 Euro, somit verbleibt ein Überschuss von knapp 228 000 Euro. „Die Abschreibungen werden 2020 also nicht erwirtschaftet, sondern nur durch Sondereinnahmen ausgeglichen“, erläutert Krötz.
Den größten Ausgabenposten machen die verschiedenen Umlagen mit rund 3,2 Millionen Euro aus, gefolgt von den Personalkosten mit knapp 2,7 Millionen Euro. In den Unterhalt von Gebäuden, Straßen und Infrastruktur plant die Gemeinde, knapp eine Million Euro auszugeben. Investiert werden soll auch: Bis die Schulerweiterung endgültig bezahlt ist, kalkuliert die Verwaltung mit einem Restbetrag von 1,2 Millionen Euro, für die Sanierung der Dorfwiesenstraße sind rund 600 000 Euro eingeplant, die kürzlich beschlossene Neugestaltung der Außenanlage des Dr.-Irmgard-Frank-Kindergartens steht mit 255 000 Euro im Planwerk.
Auf der Einnahmenseite kalkuliert die Gemeinde wiederum mit rund 1,8 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer und etwa 2,6 Millionen Euro aus dem Gemeindeanteil der Einkommenssteuer als wichtigste Einnahmequellen. Insbesondere bei den Gewerbesteuereinnahmen denkt die Verwaltung sehr defensiv, wie Sascha Krötz betont. „Für 2019 hatten wir ebenfalls nur 1,8 Millionen angesetzt - so, wie es im Moment aussieht, sind 2,5 Millionen daraus geworden.“ Mit einem ähnlich hohen Betrag könne die Gemeinde aber nicht wieder guten Gewissens kalkulieren, denn „wie sich die Wirtschaft tatsächlich entwickelt, wissen wir auch angesichts des Coronavirus nicht.“ Aus Grundstücksverkäufen sollen 1,6 Millionen Euro erlöst werden.
Sascha Krötz geht davon aus, dass die Gemeinde ihre Rücklagen angreifen muss, um alle Vorhaben zu stemmen und kalkuliert mit insgesamt rund 900 000 Euro aus dem Sparstrumpf. Dennoch werde dieser am Jahresende immer noch gut gefüllt sein und rund 4,5 Millionen Euro aufweisen. Krötz mahnt dennoch, sparsam und mit Augenmerk zu wirtschaften: „Trotz hoher Rücklagen werden wir sicher keine Gehwege mit Marmor pflastern“, denn, da ist er sich sicher: „Die nächsten Jahre werden wirtschaftlich nicht so gut wie die vergangenen sein.“ Volkmar Schreier