Zwischen Neckar und Alb
„Wir schaffen es nur gemeinsam“

Kommunales Der Nürtinger Oberbürgermeister Dr. Johannes Fridrich wurde in der Stadthalle feierlich in sein Amt eingesetzt. Stadtrat Dr. Martin Häberle verpflichtete den neuen Rathauschef. Von Anneliese Lieb

Schwungvoll eröffnete die Stadtkapelle Nürtingen die Amtseinsetzung des neuen Oberbürgermeisters Dr. Johannes Fridrich. Er war am 5. Mai zum neuen Rathauschef gewählt worden. Stadtrat Dr. Martin Häberle hatte als Vertreter der ­stärk­s­­ten Gemeinderatsfraktion, der Nürtinger Liste/Grüne, die Aufgabe, den OB zu verpflichten. Häberle, einer der Neuen im Ratsgremium, verglich mit Hesse - „und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ -, was Nürtingen in diesem Jahr erlebt. Einen Neuanfang mit einem neuen OB und einem zu fast 30 Prozent erneuerten Gemeinderat. „Ein solches Double ist theoretisch nur alle 40 Jahre möglich.“ Aufbauend auf dem Wahlslogan des Oberbürgermeisters „Gemeinsam anpacken und Nürtingen gestalten“ sicherte er im Namen des Gemeinde eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit zu.

Regierungspräsident Wolfgang Reimer wünschte Nürtingen viel Erfolg bei der Erstellung eines spannenden und innovativen Gesamtkonzepts für die Landesgartenschaubewerbung und sicherte die Unterstützung seiner Behörde zu. Große Sorgen macht sich Reimer um das zunehmende Ungleichgewicht in der Gesellschaft, die immer weiter auseinanderdrifte. Auch auf kommunaler Ebene müsse man sich mehr Gedanken machen, wie es grundsätzlich gelingen könne, die Gesellschaft zusammenzuhalten. Justizminister Guido Wolf, selbst von 1996 bis 2002 Bürgermeister in Nürtingen, lobte den Richter und Juristen Fridrich und gratulierte Nürtingen zum neuen Oberbürgermeister. Nürtingen habe großes Potenzial, ein Schatz, den es zu heben gelte.

Drei Bücher hat Dr. Johannes Fridrich in den zurückliegenden Monaten intensiv gelesen, die ihm in Bezug auf seine berufliche Zukunft in Nürtingen wichtig sind: Ein Buch über Teambildung, Motivation und Bürgerbeteiligung; die Biografie von Friedrich Hölderlin und die Autobiografie seiner Großmutter, die in Nürtingen gelebt hat und 1999 gestorben ist. Drei Werke, aus denen er wichtige Erkenntnisse für die aktuelle Situation zog. Er betonte: „Wir müssen es schaffen, im Miteinander von Politik, Verwaltung und Bürgerschaft die Effektivität der Kommune nachhaltig zu verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei für mich die Kommunikation und Kooperation.“ Zur bürgerorientierten Verwaltung gehört für Johannes Fridrich auch, den Bürger nicht als Bittsteller zu sehen, sondern ihm auf Augenhöhe zu begegnen. Bürger, die sich beteiligen, wollen auch wissen, was mit ihren Ideen passiert und um welche Art der Mitbestimmung es sich handle. Bürgerbeteiligung könne wertvoll sein und helfen, Fehlentwicklungen frühzeitig zu vermeiden, bevor man Gelder für totgeborene Planungen zum Fenster hinauswerfe. „Die Verwaltung ist für den Bürger da und der Oberbürgermeis­ter ist nicht nur Steuermann, sondern auch obers­ter Dienstleister.“ Das heiße aber nicht, dass man jeden Wunsch erfüllen könne. Johannes Fridrich sagte dies auch im Hinblick auf die anstehenden Haushaltsplanberatungen.