Am 25. April hätte die diesjährige Motorradwallfahrt nach Ave Maria oberhalb von Deggingen (Kreis Göppingen) stattfinden sollen. Doch auch diese Veranstaltung, bei der sich in den vergangenen Jahren stets Hunderte Biker für die anstehende Motorradsaison segnen ließen, muss wegen der Coronakrise abgesagt werden. Melanie Korunn, die Organisatorin der Motorradwallfahrt, hofft auf ein „gesundes Wiedersehen im kommenden Jahr“.
Frau Korunn, wie geht es Ihnen angesichts der Absage der diesjährige Motorradwallfahrt?
Melanie Korunn: Es sind gerade in dieser Zeit ganz besondere Umstände. Wir sind alle sehr traurig. Es steckt in dieser Wallfahrt besonders viel Herzblut und Zeit für die Vorbereitung. Es wäre schön gewesen, wenn wir so vielen Menschen auch dieses Jahr am Anfang der Motorradsaison wieder viel Freude hätten bereiten können. Aber unsere Gesundheit steht an erster Stelle. Deshalb mussten wir die Absage seitens der Diözese schweren Herzens akzeptieren. Dies ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung.
Kam es schon mal vor, dass die Motorradwallfahrt ausgefallen ist?
Korunn: In den 80er-Jahren wurde die Motorradwallfahrt von Pater Pius, einem Kapuziner in Ave Maria, ins Leben gerufen. Nach seiner Versetzung in ein anderes Kloster wurde es still um die Veranstaltung. Im Jahr 1993 nahm sich Adam Schneider der Wallfahrt an - seitdem fand sie jährlich und mit immer größerer Beliebtheit statt. Dieses Jahr wäre es die 29. Motorradwallfahrt in Ave Maria gewesen. In keinem Jahr musste die Veranstaltung seither abgesagt werden.
Welche Reaktionen gab es von den Motorradfahrern?
Korunn: Alle sind sehr traurig und bestürzt, haben aber vollstes Verständnis für die Entscheidung. Wir hoffen alle auf ein gesundes Wiedersehen im kommenden Jahr.
Pfarrer Hans Georg Schmolke, der neue Wallfahrtsrektor von Ave Maria, hätte in diesem Jahr zum ersten Mal die Motorradwallfahrt begleitet.
Korunn: Ja, Pfarrer Schmolke war von Anfang an für unsere Wallfahrt offen und hat sich sehr darüber gefreut, dass es bei uns in Deggingen so eine traditionelle Veranstaltung gibt. Er hat sich zusammen mit Weihbischof Thomas Maria Renz und unserem Bikervater Pater Flavian bereits den Termin reserviert und ist natürlich ebenso traurig über den Verlauf der Dinge.
Ist geplant, die Wallfahrt zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen?
Korunn: Wie wir alle wissen, haben wir bei diesem Virus eine extrem dynamische Entwicklung. Heute lässt sich nicht wirklich sagen, was morgen sein wird. Erst einmal sind alle größeren Gottesdienste von der Diözese bis Ende Mai abgesagt. Wie es danach weitergeht, lässt sich im Moment noch nicht voraussehen.
In den vergangenen Jahren haben sich die Motorradfahrer bei der Wallfahrt stets den Segen für die anstehende Bike-Saison geholt. Gibt es einen Ersatz dafür?
Korunn: Die Kirchen in der Diözese bleiben vorerst offen, um Menschen eine Möglichkeit zum stillen Gebet zu geben. Ich denke, der eine oder andere wird sicherlich den Weg für sich selbst nach Ave Maria zur Mutter Gottes finden. Unser Bikervater Pater Flavian lässt uns Biker trotz der Coronakrise auch weiterhin nicht im Stich. In einem Brief hat er sich an uns gewandt, um uns seinen Segen mit auf den Weg zu geben. So sind wir in dieser Ausnahmesituation hoffentlich gut gerüstet für den Start in die neue Saison.