Am 16. April 2018 war es mit der Ruhe in der Ötlinger Ortsmitte vorbei. Der erste Bauabschnitt am Ortseingang von Wendlingen aus sollte die Bedingungen für den Radverkehr auf der Stuttgarter Straße verbessern. Eine Verkehrsinsel reduziert seither das Geschwindigkeitsniveau, die Gehwege sind umgestaltet, die Parkmöglichkeiten verändert. Während dieser Baumaßnahmen wurden parallel Leitungsbauarbeiten für Strom, Gas und Wasser durchgeführt. Zeitgleich profitierte Ötlingen vom Breitbandausbau und erhielt damit schnelleres Internet. Diese Bauabschnitte waren nach gut einem Jahr abgeschlossen.
Es folgte der neue Kreisverkehr an der Kreuzung Stuttgarter Straße, Am Wasen und Hermann-Hesse-Straße. Damit begann der Ärger für die Ötlinger. Denn: Der Bau des Kreisverkehrs konnte nur unter Vollsperrung stattfinden, und das hieß weiträumige Umleitungen für alle Verkehrsteilnehmer auf der Stuttgarter Straße, und das in beiden Richtungen. Weil es Anfang Dezember 2019 zu kalt war, kam es zu Verzögerungen. Der Kreisverkehr konnte daher erst im März 2020 für den Verkehr freigegeben werden.
Dies sorgte unter den Anwohnern zusätzlich für Unmut, besonders weil im gleichen Monat auch noch die Tiefbauarbeiten bei der Hauptkreuzung in der Ortsmitte begannen und die Isolde-Kurz-Straße für den Verkehr gesperrt wurde. Wie Ortsvorsteher Hermann Kik am Samstag bei der gut besuchten Baustellenbesichtigung erklärte, gestalteten sich die Arbeiten kompliziert und aufwendig. Für Fußgänger kam es wegen der unübersichtlichen Wegeführung zu zahlreichen Behinderungen.
Mit der öffentlichen Veranstaltung zum Baufortschritt im Sanierungsgebiet Ötlingen informierten die Vertreter der Stadt Kirchheim gemeinsam mit dem Ortsvorsteher, Bauleiter Siegbert Spies von Infra-Teck und Bauunternehmer Mathias Waggershauser über die nächsten Schritte. Rund 60 interessierte Anwohner erhielten in zwei Gruppen eine Führung durch die verschiedenen Bauabschnitte.
Bürgermeister Günter Riemer räumte ein, dass der neue Kreisel schlecht sichtbar sei: „Er muss noch verbessert werden.“ Die flache Bauweise, die an eine Langspielplatte erinnert, erklärte Riemer mit den Bedürfnissen des Schwerlastverkehrs. „Lastwagen und Gelenkbusse können den Kreisel nicht ausfahren. Hermann Kik ergänzte: „Wir hatten mit der Verkehrskommission eine Besichtigung und vom Polizeirevier gab es einige Vorschläge, wie man den Kreisverkehr sinnvoll gestalten könnte.“ Man prüfe nun die Vorschläge und wolle die Verbesserungen zeitnah umsetzen.
Kik nahm im weiteren Verlauf des Rundgangs über die Baustelle den Gerüchten den Wind aus den Segeln, dass beim Gebäude der Kreisbaugenossenschaft die Parkplätze wegfallen. „Wir gestalten einige Plätze in der Ortsmitte um, darunter auch die bei der Silbernen Rose und dem Bonusmarkt. Die nötigen Parkmöglichkeiten bleiben aber erhalten.“ Die Sanierung der Ortsmitte hinkt zwar rund vier Wochen hinterher, aber Straßenbauunternehmer Mathias Waggershauser beschwichtigte: „Aufgrund der Komplexität der Arbeiten ist die Bauzeit vorgegeben und sie wird eingehalten; wir sind im Plan.“ Er fügte hinzu, dass die Corona-Pandemie auch am Baugewerbe nicht spurlos vorüberging. „Krankheit und Quarantänemaßnahmen haben wir zu spüren bekommen.“ Er ist mit der Zusammenarbeit der Bauträger zufrieden.
Bauleiter Siegbert Spies verglich die Ortskernsanierung mit dem Hausbau: „Es ist ein Unterschied, ob man einen Teil oder gleich das ganze Haus richtet.“ Er stellte bei der Veranstaltung den letzten Bauabschnitt vor. „Dieser reicht im Bereich der Stuttgarter Straße stadteinwärts bis zur Einmündung der Wielandstraße.“ Bianka Wötzel, Sachgebietsleiterin in der Kirchheimer Bauverwaltung, hatte gute Nachrichten für die Ötlinger: „Spätestens zum 14. August wird die Isolde-Kurz-Straße für den Verkehr wieder freigegeben.“ Bis im Dezember 2021 sollen alle Baumaßnahmen komplett abgeschlossen sein.