Der asphaltierte Feldweg, der in Notzingen südwestlich der Kläranlage am Bodenbach entlang verläuft und eine Radwegverbindung nach Wernau ist, war jetzt Thema in der Gemeinderatssitzung. Das Problem: Entlang des Weges ist an manchen Stellen die Böschung zum Feldweg hin abgerutscht. Vor ein paar Jahren wurden bereits größere Steine gestapelt, um den Weg zu schützen. Diese sind laut Bürgermeister Sven Haumacher allerdings nicht im Sinne der Unteren Naturschutzbehörde des Esslinger Landratsamts. Die Steine werden in Bezug auf die Feldwegsicherung ökologisch als nicht sinnvoll angesehen.
Fördermittel werden beantragt
In die Sitzung war daher Wolfram Schädel vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Ebersbach gekommen, um über die Optionen zur Verbesserung der aktuellen Situation zu sprechen. Ein Thema wäre die Versetzung des Feldwegs nach Norden, weg vom Bach. „Das wäre allerdings eine größere Baumaßnahme. Eventuell gäbe es hierfür eine Förderung“, so Schädel. Eine Variante wäre zudem, den Bach zu renaturieren, also naturnah auszubauen. Das wäre förderfähig, sollte ein entsprechender Antrag bewilligt werden. Auf der angrenzenden Wernauer Gemarkung fließt der Bodenbach bereits stark mäandrierend, „das könnte man auf Notzinger Gemarkung mit Abstand zum Feldweg fortführen, denn hier ist der Bach derzeit begradigt. Warum das schon lange so ist, ist unklar“, so der Experte. Insgesamt geht es um einen Bereich von rund 60 Metern. An derzeit drei Stellen gibt es Uferausbrüche. „Weitere werden dazukommen“, gab Wolfram Schädel zu bedenken. Weitere Alternativvarianten wie die Anlage eines Sees oder das Setzen von Blocksteinen wurden als nicht sinnvoll beziehungsweise durch die zuständige Behörde auch nicht genehmigungsfähig außen vor gelassen.
Meinungen gehen auseinander
Letztendlich folgte der Gemeinderat mehrheitlich dem Vorschlag der Verwaltung, zunächst kurzfristig zwingend notwendige Sicherungsmaßnahmen umzusetzen und ansonsten parallel einen Förderantrag für die Renaturierung des Bachs zu stellen und abzuwarten, ob Geld zur Verfügung gestellt wird. Rund 280.000 Euro brutto würde die Renaturierung kosten. Der Feldweg sei als Hauptverbindungsweg nach Wernau ein wichtiger, betonte Vera Morlok (UKW), „wir müssen hier was machen.“ Auf die Frage, wie lange eine Umsetzung dauern würde, konnte Wolfram Schädel keinen konkreten Zeitraum nennen: „Durch die Hochwasserereignisse gibt es gerade einige Schäden, die gerade im laufenden Jahr Priorität haben.“ Alfred Bidlingmaier (CDU) hielt das Vorhaben für „völlig überzogen“. Man habe zur Sicherung der Böschung einfach nur ein paar weitere heimische Steine verbauen wollen und das werde vom Landratsamt nicht genehmigt, „weshalb wir nun Hunderttausende Euro vergraben sollen.“ Hans Prell (UKW) erkundigte sich, ob der Radweg während einer Baumaßnahme gesperrt wäre. Das müsse nicht sein, so Schädel. Der Verkehrssicherungspflicht müsse man nachkommen, so Prell, alles andere sei mit rund 300.000 Euro zu teuer und aktuell von der Förderung her unklar: „Gäbe es durch die Maßnahme Vorteile für Starkregenereignisse, wäre das was anderes.“ Martin Böbel (CDU) betonte, dass so wenig Ackerland wie möglich verloren gehen dürfe: „Dort liegen die besten Äcker.“