Wer in Owen regelmäßig in der Kirchheimer Straße 88 seine Wurstwaren einkauft oder mittags zum Imbiss vorbeischaut, kennt den Standort des „Immer-offen-Ladens“ in der Owener Durchgangsstraße bereits. Das Geschäft war bisher eine der vielen Filialen von Hans-Jörg Weber, dem Inhaber der Metzgerei Scheu und Weber, der zugleich der Betreiber des neuen Geschäfts ist. Nach siebenwöchigem Umbau hat dort ein Selbstbedienungsladen eröffnet. „Er ist der erste dieser Art – in der unmittelbaren Umgebung ist das ein neues Konzept“, sagt Hans-Jörg Weber. Neben einem Einkaufserlebnis rund um die Uhr wirbt der Betreiber mit gut sortierten und frischen Produkte aus der Region sowie einem täglich wechselnden Mittagstisch.
Wie entstand die Idee?
„Im Raum Stuttgart gab es schon einige ähnliche Läden, in Schlat bei Göppingen habe ich mir zum Beispiel einen angeschaut“, berichtet der Inhaber. So kam die Idee für den „Immer-offen-Laden“ ins Rollen und eins führte zum anderen. Seit der Eröffnung des Nahkaufs in Owen 2006 sei die Nachfrage am Standort in der Kirchheimer Straße nach Wurst und Fleisch stark zurückgegangen, deswegen habe sich die Metzgertheke dort nicht mehr richtig gelohnt. „Der Mittagsimbiss lief aber immer gut. Deshalb haben wir ihn beibehalten“, betont Hans-Jörg Weber. Seit der Neueröffnung gibt es im vorderen Ladenbereich einen Mittagsimbiss von Montag bis Freitag, zu dem auch Personal anwesend ist. Der frühere Thekenverkauf wurde dafür durch das neue Konzept ersetzt.
Was erwartet die Kunden?
Alle, die bei einem Selbstbedienungsgeschäft zuerst an Alkohol, Softdrinks oder Zigarettenautomaten denken, werden positiv überrascht. Von alkoholischen Getränken und ähnlichem ist hier weit und breit nichts zu sehen. „Wir verkaufen hier nichts, wofür ein Ausweis nötig wäre. Das minimiert den technischen Aufwand und andere potenzielle Probleme“, stellt die Inhaberin Tanja Weber klar.
Vielmehr erwartet die Kundinnen und Kunden ein Einkaufserlebnis wie in einem Supermarkt, nur mit viel Liebe zum Detail hergerichtet und auf kleinerer Fläche. Im „Immer-offen-Laden“ findet man sich schnell zurecht. Über jedem Regal hängt ein kleines schwarzes Schild, auf dem gut lesbar in weißer Handschrift steht, wo was zu finden ist. So gibt es die Kategorien „Wurschd“, etwas „Für Haushalt und Küche“ oder „Alles fürs Vesper“. Zum Vesper zählen zum Beispiel hauseigene Dosenwurst, Essiggurken und süßer Senf. Aber auch frisches Obst und Gemüse sowie Backwaren sind vorrätig. Letztere sind vor allem dann geschickt, wenn beim Backen an Sonntagen mal wieder das Mehl ausgegangen ist. An zwei Stellen hängen sogar „Wunschzettel“: Über einen QR-Code können die Leute den Betreibern mitteilen, wenn sie weitere Produktwünsche haben.
Imbissverkäuferin Nicole Baermann war schon vor Eröffnung am Standort tätig und ist vom neuen Konzept überzeugt: „Obwohl wir jetzt fast zwei Wochen geöffnet haben, läuft es schon sehr gut. Alles funktioniert wirklich hervorragend“, schwärmt sie. Eine aussagekräftige Bilanz könne man allerdings noch nicht ziehen, dafür fehlten einfach die Erfahrungswerte. „Das Feedback, das wir von Kunden bekommen, ist jedoch sehr positiv. So wie von diesem Herrn hier“, sagt Baermann schmunzelnd und nickt in die Richtung eines Mannes mit grün-karierten Hemd. Georg Völker kommt aus Kirchheim und wollte sich unbedingt ein Bild vom neuen Laden machen, weil er schon oft an der vorherigen Baustelle vorbeigefahren ist.
Zugang und Zahlung mit Karte
Der Zutritt zum Geschäft wird durch das Zücken der EC-Karte möglich. Diese wird einfach in ein Kartenlesegerät vor dem Eingang gesteckt und prompt öffnet sich die Ladentür. Nach dem Scannen der Produkte dient die EC-Karte als Zahlungsmittel. Eine Barzahlung ist dagegen nicht möglich. Diejenigen, die einfach mal stöbern möchten, ohne etwas zu kaufen, können den Button „Nichts gefunden“ bedienen, um den Laden wieder zu verlassen.