Wer Brennholz kaufen will, kommt um das Mitteilungsblatt seiner Stadt oder Gemeinde nicht herum. Dort veröffentlichen die Kommunen in aller Regel ihre Versteigerungstermine. Allerdings erst, wenn die Holzernte so weit vorangeschritten ist, dass das Brennholz in Stapeln oder Poltern an den Waldwegen abgelegt und mit einer Losnummer beschriftet werden kann. Interessierte können sich das Holz dann ansehen, entscheiden, welche Polter für sie infrage kommen und überlegen, wie viel sie bieten wollen. Astfreie Stämme sind in der Regel begehrter, weil es sich einfacher spalten lässt. Zwischen Bekanntmachung des Termins und dem Versteigerungstermin liegen laut Landratsamt in der Regel zwei Wochenenden.
In den Revieren Weilheim und Kirchheim, die auch für die Kommunen Bissingen, Holzmaden, Neidlingen, Ohmden sowie Dettingen zuständig sind, finden die Versteigerungen vor Ort statt. Die Ausnahme bildet Lenningen. Dort wurde laut Landratsamt im vergangenen Jahr ein Onlineverkaufsverfahren praktiziert. Auch bei dieser Art des Verkaufs haben die Kunden die Möglichkeit, im Wald Polter auszuwählen, für die sie bieten wollen.
Frust beim Online-Kauf
Allerdings gab es in der vergangenen Saison offenbar noch Anlaufschwierigkeiten, wie Teilnehmer berichteten. Das Landratsamt bestätigt das. „Unmut gab es in Lenningen vor allem deshalb, weil es im Onlineverfahren keinen Reservierungszeitraum gab. Das heißt, es konnte passieren, dass Kunden ein Los angeklickt haben, dann jedoch nicht sofort auf ‚Kaufen‘ klickten, und in der Zwischenzeit ein anderer Kunde das Los ebenfalls angeklickt und gekauft hat“, klärt Landratsamts-Sprecherin Nicole Klöckner auf. Mittlerweile wurde ein Reservierungszeitraum von zehn Minuten eingerichtet, in dem kein anderer Kunde Zugriff auf das Los hat.
Im Jahr 2022 sei die Nachfrage, bedingt durch die Energiekrise im Zuge des Ukraine-Krieges, sehr groß gewesen. Weil mehr Menschen größere Mengen als üblich gekauft hätten, sei es zwangsläufig zu Engpässen gekommen. „Es kann daher durchaus sein, dass einzelne Kunden leer ausgegangen sind, obwohl sich die waldbesitzenden Kommunen und das Forstamt sehr bemüht haben, eine möglichst gerechte Verteilung zu gewährleisten“, sagt Nicole Klöckner. Zum Beispiel sei die Anzahl der ersteigerbaren Lose begrenzt worden. „Wer zwei Lose ersteigert hatte, durfte im Folgenden nicht mehr mitbieten“, so Klöckner. Da die Holznutzung in heimischen Wäldern einer strengen Nachhaltigkeitsregelung unterliegt, sei das Angebot eben nicht beliebig vergrößerbar, auch nicht in Zeiten großer Nachfrage und hoher Preise.
Den Kommunen sei es ein Anliegen, in erster Linie die Versorgung der regionalen Bevölkerung mit Brennholz sicherzustellen. Überregionale Einkäufer seien nicht die Zielgruppe. Daher entscheide jeder Waldbesitzer selbst, wie weit die Termine gestreut werden. „In Zeiten großer Nachfrage und einem begrenzten Angebot ist das ein wichtiges und wirksames Steuerungselement“, sagt Nicole Klöckner.
InfoDie Städte und Gemeinden geben ihre Versteigerungstermine in den Mitteilungsblättern oder im Teckboten bekannt. Holzkunden, die sich über Details zum Onlineverkauf in Lenningen informieren wollen, werden gebeten, sich direkt an die Gemeinde zu wenden.
Wer sonst noch Holz verkauft
Holz verkaufen nicht nur die Kommunen, sondern auch das Land Baden-Württemberg. Rund um die Teck gehören Teile der Wälder dem Land, bewirtschaftet wird der Staatswald von ForstBW. Auch dort können Privatkunden Holz erwerben.
Allerdings gibt es keine Versteigerungsverfahren vor Ort, sondern nur die Möglichkeit, online Holz vorzubestellen auf https://webshop.forstbw.de. Allerdings nur bei Verfügbarkeit. Dort könne der Kunde oder die Kundin die Region, die Menge und die Art des gewünschten Holzes angeben, heißt es bei ForstBW. Die Preise der jeweiligen Sorten seien vorab für die Kunden sichtbar. Vorbestellen könne das Holz jeder private Brennholzkunde, der einen Motorsägenschein hat und somit entsprechend geschult sei. adö