Nürtingen. Seine Individualität wahren und trotzdem Teil einer generationenübergreifenden Wohngemeinschaft sein, Ressourcen teilen, Umwelt schonen und bezahlbar wohnen - das sind die wesentlichen Vorzüge von Tiny Houses und Siedlungen aus Mikrohäusern mit einer Wohnfläche von rund 30 Quadratmetern. Sind sie eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Alternative angesichts des angespannten Wohnungsmarktes? Die Stadt Nürtingen hat jetzt zu einer Online-Bürgerinformation eingeladen, der rund 60 Interessierte gefolgt sind.
Niko König vom Verein Tiny Houses Region Stuttgart erklärte das Prinzip: Sie seien ideal für eine temporäre Nutzung von Baulücken, wie die sogenannten „Enkelgrundstücke“. Dies sind Flächen in Privatbesitz, die für eine mögliche Bebauung kommender Generationen vorgehalten, aber aktuell keiner Nutzung zugeführt werden. Die Stadt Schorndorf hat bereits eine Fläche mit fünf Parzellen ausgewiesen, die für die Dauer von zehn Jahren an Interessenten verpachtet werden sollen. Daher schließt die Stadt Schorndorf Tiny Houses auf Rädern aus. Es sollen Erstwohnsitze genutzt werden und keine Ferienwohnungen oder ausgelagerte Büros entstehen.
Nun will auch die Stadt Nürtingen ein Modellvorhaben auf den Weg bringen. Im ersten Suchlauf wurde eine Fläche mit vier Parzellen im Breiten Weg in der Braike als geeignet angesehen. Wie in Schorndorf sind zum Beispiel keine Tiny Houses auf Rädern zugelassen. Die Stadt wird die Flächen für die Dauer von zehn Jahren verpachten, und die Häuser sind selbst zu errichten. Die Grundstücke sollen ab Anfang September ausgeschrieben werden. Sollte das Modellvorhaben auf große Resonanz stoßen, könnten noch weitere Flächen nutzbar gemacht werden, stellte Bernd Schwartz, Leiter des Liegenschaftsamts, in Aussicht. Planungen für Häuser in Modulbauwiese erteilte er eine Absage. Größere Flächen sollen grundsätzlich einer dauerhaften Bebauung zugeführt werden. Für die Fläche in der Braike kommen daher nur Tiny Houses mit einer Fläche bis zu 35 Quadratmeter infrage. pm