Zwischen Neckar und Alb
Wohnmobilstellplatz wird vergrößert

Tourismus Urlaub mit dem Wohnmobil hat schon vor Corona einen Boom erlebt. Nürtingen rüstet sich für den künftigen Ansturm und baut weitere Kapazitäten auf dem Festplatz aus. Von Anneliese Lieb

Die Hölderlinstadt Nürtingen war in den zurückliegenden Jahren ein beliebter Standort für Reisemobilisten, die zum Beispiel den Neckartalradweg etappenweise entdecken möchten. Der Stellplatz auf dem Oberensinger Festplatz - derzeit wegen des Corona-Testzentrums bis März gesperrt - hat auch den Vorteil, dass er günstig anzufahren ist und nahe an der Autobahnausfahrt liegt.

Dass der Reisemobil-Boom in den nächsten Jahren noch zunehmen wird, das zeigte Susanne Weisheit auf, die vor einigen Monaten von der Pressestelle der Stadt Nürtingen ins Tourismus-Ressort wechselte. „Beim Zugriff auf die städtische Homepage waren die Infos zum Reisemobilstellplatz und generell zu touristischen Themen, wie etwa Freizeittipps in der Region, Sehenswürdigkeiten oder Wanderwege, stark nachgefragt.“ Ab Mai gab es im zu Ende gehenden Jahr einen sprunghaften Anstieg bei den Zugriffen auf die Homepage der Stadt. „1546 direkte Zugriffe gab es auf die Seite des Reisemobilstellplatzes - 2019 waren es 140 Klicks“, erläuterte Susanne Weisheit im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss. Da man mit dem Reisemobil autonom unterwegs sei, sich an Kontaktbeschränkungen halten könne und die Hygiene an Bord selbst steuere, liege diese Urlaubsform im Trend. Der Verband Region Stuttgart habe schon mit Kampagnen reagiert und werde auch den Stellplatz in Nürtingen verstärkt bewerben, sagte Weisheit.

Notwendige Baumaßnahmen auf dem Festplatz - ein Abwasserkanal muss erneuert werden - möchte die Stadt nun nutzen, um den Reisemobilstellplatz zu erweitern und die Technik zu erneuern. Dazu gehört auch ein neuer Parkscheinautomat.

Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss gab grünes Licht für die Sanierung der technischen Anlagen sowie die Erweiterung des Reisemobilstellplatzes inklusive Parzellenabgrenzung durch Grünflächen und die Erneuerung der Infotafel. Die notwendigen Mittel in Höhe von 150 000 Euro wurden vom Ausschuss unter dem Vorbehalt einer Gegenfinanzierung im Haushalt bewilligt. Eine Förderung vom Land in Höhe von 17 500 Euro ist bereits zugesagt.

Das Tiefbauamt übernimmt die Umsetzung der Maßnahmen. Um einen Teil der Investitionen wieder hereinzubekommen, wird die Stellplatzgebühr pro Übernachtung am Mai 2021 von fünf auf sieben Euro erhöht.

Die Baumaßnahme, so Bärbel Igel-Goll vom Amt für Stadtmarketing und Tourismus, soll in zeitlicher Abstimmung mit einer Kanalvergrößerung erfolgen. Sollte das Corona-Abstrichzentrum im März, wie vorgesehen, geschlossen werden, könnte die Kanalverlegung zügig starten. Denn im Mai muss der Festplatz für den Maientags-Rummelplatz zur Verfügung stehen. Das letzte Wort zum Reisemobilstellplatz hat der Gemeinderat Mitte Dezember.