Esslingen. „Ein Zuhause geben“ heißt ein Wohnprojekt des Vereins Heimstatt Esslingen, das sich vor allem an wohnungslose Frauen aus Gewaltbeziehungen richtet. Heimstatt bringt im Rahmen des Projekts potenzielle Vermieterinnen und Vermieter mit den wohnungssuchenden Frauen zusammen und bietet professionelle Unterstützung und Begleitung für beide Seiten.
Doris Ayena, die das Projekt bei Heimstatt gemeinsam mit Dagmar Bahr betreut, weiß um die Not der Frauen, die oft vor ihren gewalttätigen Männern ins Frauenhaus flüchten. Ist in diesem geschützten Rahmen kein Platz, bleiben nur die städtischen Notunterkünfte. Dort jedoch seien Frauen und Kinder gemeinsam mit Männern untergebracht und würden dadurch häufig re-traumatisiert, weiß Doris Ayena. „Es ist dramatisch, mit Kindern auf Notunterkünfte angewiesen zu sein“, erklärt auch Janina Baaken, die Geschäftsführerin von Heimstatt. Auf dem angespannten Wohnungsmarkt sind diese Frauen meist chancenlos.
Heimstatt bietet potenziellen Vermietern einen besonderen Service: Doris Ayena sucht Mieterinnen gezielt nach den Wünschen der Vermieter aus, begleitet das Kennenlernen und kümmert sich um alle Formalitäten rund um die Vermietung. Auch danach steht sie als Ansprechpartnerin zur Verfügung, etwa wenn es zu Konflikten kommt.
Eigene Wohnung bewirkt Wunder
Auch den Mieterinnen steht Doris Ayena zur Seite. Diese sind häufig damit überfordert, alles unter einen Hut zu bringen: Job- und Wohnungssuche, Finanzen, Behördengänge, Sorgerechtsfragen und Kinderbetreuung. Zumal nicht nur die Frauen, sondern auch die Kinder durch die Gewalterfahrungen und die Trennung psychisch belastet sind. Eine eigene Wohnung kann Wunder wirken: „Man braucht im Leben einen Schutzraum, wo man zur Ruhe kommen kann. Durch eine Wohnung stabilisiert sich das Leben“, weiß Janina Baaken.
Seit 2017 wurden im Rahmen des Projekts 17 Wohnungen an Frauen mit und ohne Kinder vermittelt. Weitere Wohnungen werden dringend gesucht. Da die Frauen überwiegend auf Hartz-IV angewiesen sind, dürfen sie allerdings die vorgeschriebenen Wohnungsgrößen und Mietobergrenzen des Jobcenters nicht überschreiten. Für eine Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnung seien dies etwa 500 bis 600 Euro, sagt Doris Ayena. Gesucht würden allerdings Wohnungen jeder Größe.
Die Vermieter sind oft sozial engagierte Menschen, die bewusst benachteiligten Frauen Wohnraum zur Verfügung stellen. Anderen ist es wichtig, dass sie ihre Miete zuverlässig bekommen, und vertrauen dabei auf die Kompetenz und Unterstützung von Heimstatt. pm